Australiens neuer Premierminister direkt nach Amtseid auf dem Weg nach Tokio
Das Wichtigste in Kürze
- Albanese will Kurswechsel in Sachen Klimawandel präsentieren.
Nach dem Ablegen seines Amtseids sagte Albanese am Montag, seine Regierung wolle der Welt einen Wandel im Umgang Australiens mit dem Klimawandel zeigen. In Tokio wird Albanese auf US-Präsident Joe Biden sowie die Regierungschefs von Japan und Indien treffen. Die Beziehungen zu China blieben indessen «schwierig», sagte Albanese.
Offiziellen Teilergebnissen der Wahl zufolge sicherte sich die Labor-Partei von Albanese bei der Parlamentswahl am Samstag mindestens 75 der 151 Sitzen im Repräsentantenhaus - und verfehlte damit knapp die Mehrheit von 76 Sitzen. Albanese sagte, eine Labor-Mehrheit sei nach dem Ende der Auszählung jedoch «sehr wahrscheinlich». Er hat sich aber bereits die Unterstützung von fünf unabhängigen Kandidaten und Mitgliedern kleinerer Parteien gesichert, um regieren zu können.
Der Labor-Sieg hatte ein Jahrzehnt konservativer Regierung in Australien beendet. Wahlverlierer Morrison kündigte am Samstagabend den Rücktritt als Vorsitzender der Konservativen an. Seine Regierung stand wegen unzureichender Klimaschutzmassnahmen in der Kritik. Das Thema hatte auch die Beziehungen Australiens zu seinen vom Klimawandel besonders bedrohten Pazifik-Nachbarn belastet.
Albanese hatte im Wahlkampf versprochen, den CO2-Ausstoss Australiens bis 2030 um 43 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 zu senken. Zudem warb seine Partei für einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien, Kaufprämien auf Elektroautos und deutlich schärfere Emissionsgesetze.
Auch Australien selbst hat die Auswirkungen des Klimawandels in den vergangenen Jahren stark gespürt: 2019 verwüsteten riesige Feuer im Osten des Landes ein Gebiet der Grösse Finnlands, im Februar 2022 richteten Überschwemmungen schwere Schäden an. Kürzlich wurde eine erneute massive Korallenbleiche am Great Barrier Reef bekannt.
Von besonderem Augenmerk für Canberra sind die Beziehungen zu Peking, die in den vergangenen Jahren schwer gelitten hatten. Albanese sagte dazu nach seiner Amtseinführung: «Australien sollte immer für seine Werte einstehen.» Anders als sein Vorgänger wolle er jedoch im Umgang mit Peking weniger auf das Argument der nationalen Sicherheit pochen.