Bundesaussenministerin Annalena Baerbock hat auf der Weltklimakonferenz in Ägypten offen damit gedroht, dass die Europäische Union notfalls auch ein Scheitern des UN-Treffens in Kauf nimmt. «Wir werden keinen Vorschlägen zustimmen, die das 1,5-Grad-Ziel zurückdrehen.» Und man werde auch keinen Vorschlägen zustimmen, die die Freiheiten künftiger Generationen infrage stellen, sagte die Grünen-Politikerin am Samstag in Scharm el Scheich. Es kursierten aber Vorschläge, die andeuten, dass kein Staat in den nächsten zehn Jahren seine Klimaschutz-Ambitionen steigern müsse. «Dann würde das 1,5 Grad Ziel hier auf dieser Konferenz sterben. Und da macht die Europäische Union nicht mit», betonte sie.
Annalena Baerbock
Aussenministerin Annalena Baerbock auf dem UN-Klimagipfel COP27 in Scharm el Scheich. /Peter Dejong/AP/dpa - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • 2015 hatten die Staaten in Paris vereinbart, die Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.
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Die Welt hat sich nun schon um gut 1,1 Grad erwärmt, Deutschland noch stärker. Ein Überschreiten der 1,5-Grad-Marke erhöht nach Warnungen der Wissenschaft deutlich das Risiko, sogenannte Kippelemente im Klimasystem und damit unkontrollierbare Kettenreaktionen auszulösen.

Baerbock sagte, die Erderhitzung und ihre Folgen wie häufigere Dürren, Stürme und Überschwemmungen brächten schon jetzt viele der verletzlichsten Staaten an den Rand des Kollaps – und diesen müsse geholfen werden. Man sei nicht nur in Ägypten «um Papier zu produzieren», sagte sie. «Sondern wir sind hier, um das 1,5-Grad-Ziel am Leben zu erhalten.» Die Konferenz in Ägypten müsse einen grossen Schritt vorankommen, sagte sie. «Wenn andere hier den 1,5 Grad Pfad beerdigen wollen, dann sagen wir klar: Da machen wir nicht mit.»

Die Weltklimakonferenz war am Freitagabend in die Verlängerung gegangen. «Es gibt ein gleiches Mass an Unzufriedenheit von allen Seiten», sagte COP-Präsident Samih Schukri am Samstagmorgen. Die Teilnehmer der rund 200 Staaten wollten weiter über eine mögliche Abschlusserklärung beraten. Der Frage eines Scheiterns, etwa wenn einzelne Länder die Verhandlungen wegen zu schwacher Klima-Zusagen beendeten, wich er aus. «Jede Partei hat das volle Recht, sich einem Konsens anzuschliessen oder nicht anzuschliessen.»

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