Biden und Erdogan telefonieren vor Nato-Gipfel zu Schweden und F-16
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag und Mittwoch findet der Nato-Gipfel in Litauen statt.
- Im Vorfeld haben der amerikanische und türkische Präsident ein Telefongespräch geführt.
- Dabei ging es um US-Kampfjets und den Schweden-Beitritt.
Kurz vor dem Nato-Gipfel in Litauen haben US-Präsident Joe Biden und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan telefoniert. Sie hätten in Vilnius ein bilaterales Treffen vereinbart, teilte das türkische Präsidialbüro am Sonntag mit.
Erdogan habe Biden telefonisch für die Unterstützung der Forderung nach US-Kampfjets vom Typ F-16 gedankt. Zugleich habe er klargemacht, dass er es für falsch halte, das Thema F-16 mit dem Nato-Beitritt Schwedens zu verknüpfen.
Die Türkei blockiert derzeit die Aufnahme des skandinavischen Landes in die Militärallianz.
Erdogan verurteilt Demonstrationen
Schweden hat gemäss Erdogan mit der Änderung der Terrorgesetzgebung zwar Schritte in die richtige Richtung gemacht. Er warf Schweden aber zugleich vor, «Terrorismus» verherrlichende Demonstrationen zu erlauben.
Damit würden die Fortschritte wieder zunichtegemacht, wie aus der Mitteilung hervorging. Kürzlich war in Schweden während einer Demonstration ein Koran verbrannt worden, was in der muslimischen Welt für Empörung sorgte.
Biden zum Schweden-Beitritt
Das Weisse Haus machte zunächst keine Angaben zu dem Telefonat. Joe Biden hatte sich zuvor aber in einem CNN-Interview zum Ringen um den schwedischen Nato-Beitritt geäussert.
Er machte deutlich, dass er in den Kampfjets ein Mittel sehe, um die Blockade zu lösen. Die Türkei strebe eine Modernisierung ihrer F-16-Flotte an und auch Griechenland bitte um Hilfe.
«Ich versuche also so etwas wie ein Konsortium zusammenzustellen. Mit dem stärken wir die Nato mit Blick auf die militärische Fähigkeit sowohl von Griechenland als auch der Türkei. Und wir ermöglichen Schweden, reinzukommen.» Biden fügte hinzu, es sei noch nicht geschafft, aber er sei optimistisch.
Koran-Verbrennungen in Schweden
Die US-Regierung hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass sie die von der Türkei angestrebte Modernisierung ihrer F-16-Flotte unterstütze. Es handle sich dabei aber nicht um eine Gegenleistung für die Zustimmung des Landes zur Nato-Norderweiterung.
Biden sprach zudem die Koran-Verbrennungen in Schweden an. Die Türkei kritisiert, dass der schwedische Sicherheitsapparat solche Vorfälle nicht verhindert. Die Koran-Verbrennungen brächten Erdogan «in eine schwierige Lage zu Hause», sagte Biden.
«Sie arbeiten daran, das zu verhindern», fügte er hinzu. Dabei wurde er nicht präziser, ob er damit Schweden meinte.