US-Aussenminister Antony Blinken trifft israelische Minister und drängt auf humanitäre Hilfe für Gaza.
US-Aussenminister Blinken in Israel
Der US-Aussenminister Antony Blinken hat sich mit israelischen Ministern getroffen und dabei die Notwendigkeit von humanitärer Unterstützung für Gaza betont. (Archivbild) - dpa

US-Aussenminister Antony Blinken hat am Donnerstag seine Gespräche in Israel fortgesetzt. Er traf in Tel Aviv zunächst die Minister im Kriegskabinett Benny Gantz und Gadi Eisenkot. «Unser Schwerpunkt ist natürlich die Geiselfrage und der starke Wunsch, den wir haben, ihre Rückkehr zu ihren Familien zu sehen», sagte Blinken nach Angaben des israelischen Senders Kan.

Er wolle Gantz und Eisenkot auch darüber informieren, was er bei Gesprächen in der Region in den letzten Tagen gehört habe. Am Mittwoch hatte Blinken mit deutlichen Worten eine Mässigung beim israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen gefordert. Die Entmenschlichung, die Israel bei dem Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober erlebt habe, könne «kein Freibrief» sein, um selbst andere zu entmenschlichen, sagte er.

Militärdruck oder Diplomatie?

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hingegen bekräftigte die harte Linie seiner Regierung. Es sei nötig, weiter militärischen Druck auf die Hamas auszuüben, um die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freizubekommen, sagte er. Netanjahu äussert sich überzeugt, ein «totaler Sieg» im Kampf gegen die Hamas sei binnen einiger Monate möglich.

Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wegen der israelischen Militäroffensive rief Blinken die Regierung in Jerusalem dazu auf, mehr humanitäre Hilfe zuzulassen. Gantz schrieb am Donnerstag bei X, vormals Twitter, er habe Blinken bei dem Treffen gesagt, für eine Fortsetzung der Einfuhr humanitärer Hilfe in den Gazastreifen sei eine internationale Aufsicht notwendig.

Hilfsgüter und Kontrollmechanismus

Man brauche einen Kontrollmechanismus, um zu verhindern, dass die Hilfsgüter in die Hände der Hamas fielen. Augenzeugen in Gaza hatten bestätigt, dass die Hamas sich in einigen Fällen die Hilfsgüter angeeignet hat, die für die Not leidende Bevölkerung bestimmt sind. «Der fortgesetzte Transport der Hilfsgüter über die Hamas ermöglicht es (der Organisation), weiter zu herrschen, schadet den Einwohnern Gazas und verlängert den Krieg», sagte Gantz.

Von rund 136 Geiseln, die noch in der Gewalt der Hamas sind, sind nach Militärangaben höchstens noch etwas über hundert am Leben. Nach unbestätigten Berichten könnten aber noch weitere Geiseln getötet worden sein. Blinken bemüht sich bei seiner Nahostreise auch um eine neue Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für die Entlassung palästinensischer Häftlinge.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Benjamin NetanjahuRegierungTwitterGewaltHamasKrieg