Boris Johnson von Schwester Rachel Johnson attackiert
Das Wichtigste in Kürze
- In Grossbritannien bleibt das Klima auch nach der Zwangspause für das Unterhaus vergiftet.
- Nun äussert sich die Schwester von Boris Johnson und kritisiert ihren Bruder öffentlich.
- «Er ist nicht der Bruder, den ich von zu Hause kenne», sagt Rachel Johnson.
Boris Johnson sorgte am Mittwoch mit einer Aussage zur ermordeten Abgeordneten Jo Cox für Empörung. «Der beste Weg, das Andenken an Jo Cox zu wahren und unser Land zusammenzubringen, wäre, den Brexit durchzuziehen», sagte der britische Premier am ersten Tag nach Aufhebung der Zwangspause.
Jo Cox war 2016 kurz vor dem Referendum über den EU-Austritt von einem Rechtsradikalen mit dem Ruf «Britain First!» ermordet worden.
Für die Aussagen hagelte es von vielen Seiten Kritik. Die Opposition beschuldigte den Premier, eine Sprache zu benutzen, die der von der extremen Rechten ähnle.
Auch der britische EU-Kommissar Julian King äusserte sich in einem für ihn ungewöhnlich scharfen Ton und bezeichnete die Aussagen als «krass und gefährlich».
Boris Johnson von Schwester angegriffen
Nun wird Boris Johnson in einer Sendung von «Sky News» sogar von der eigenen Familie angegriffen. Schwester Rachel Johnson (54) bezeichnete die Sprache ihres älteren Bruders als «besonders geschmacklos».
Sie sagte ausserdem in der BBC-Sendung «World at One», dass die Rhetorik ihres Bruders von «Leuten stammen könnte, die Milliarden des Pfunds oder den Bankrott des Landes in der Erwartung eines No-Deal-Brexits investiert haben». Und weiter: Sie habe ihn «sehr geliebt», aber im Unterhaus sei er «nicht der Bruder», den sie von zu Hause kenne.
Rachel Johnson ist als Gegnerin des EU-Austritts bekannt. Sie trat für die Anti-Brexit-Partei «Change UK» bei den EU-Parlamentswahlen an – scheiterte aber.
2018 war sie auch noch beim britischen «Promi Big Brother» im britischen TV zu sehen. Sie schied jedoch bereits in der zweiten Runde aus.
Auch Bruder Jo stellte sich gegen Johnson
Rachel ist nicht das einzige Johnson-Familienmitglied, das sich gegen den britischen Premier stellt. Bereits anfangs September legte Johnsons jüngerer Bruder Jo sein Amt als Staatssekretär und auch sein Mandat als Parlamentsabgeordneter für die Konservativen nieder.
«Ich war in den vergangenen Monaten zerrissen zwischen Loyalität zur Familie und dem nationalen Interesse – es ist eine unauflösbare Spannung», begründete er den Schritt damals per Kurznachrichtendienst Twitter.
Der 47-Jährige war ein vehementer Verfechter des Verbleibs in der EU und Befürworter eines zweiten Referendums.