Falls Boris Johnson in dieser Woche mit seinem Brexit-Deal im britischen Parlament scheitert, bietet die EU wohl einen Aufschub bis Anfang 2020 an.
Eine britische Nationalflagge, der Union Jack, weht vor dem Uhrturm Big Ben. Foto: Michael Kappeler
Eine britische Nationalflagge, der Union Jack, weht vor dem Uhrturm Big Ben. Foto: Michael Kappeler - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einem Zeitungsbericht will die EU den Briten eine Brexit-Verlängerung anbieten.
  • Diese soll zum Zuge kommen, falls Johnson mit seinem Brexit-Deal scheitert.
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Die EU will laut einem Zeitungsbericht einen Ausstieg Grossbritanniens aus der EU bis Februar 2020 aufschieben. Dies soll geschehen, falls Johnson seinen Brexit-Deal in dieser Woche nicht durch das Parlament bekommt.

Das Datum würde aber nicht bindend sein, berichtete die «Sunday Times» unter Berufung auf Diplomaten. So solle auch ein Ausstieg auch zum 1. November, 15. Dezember oder im Januar möglich sein, sollte Johnsons Brexit-Deal bis dahin ratifiziert sein.

Britisches Parlament  Brexit-Deal
Premierminister Boris Johnson spricht im Unterhaus in London. - Dpa

Vor einem Entscheid wolle die EU aber zunächst abwarten, ob Johnson seinen Pakt doch noch vor Dienstag dieser Woche durchs Parlament bekomme, hiess es in dem Bericht.

Die britische Regierung hält am Austrittsdatum 31. Oktober fest. Dann werde man die EU verlassen, sagte Kabinetts-Minister Michael Gove am Sonntag. Die vom Parlament geforderte Gesetzgebung könne bis dann abgeschlossen sein.

Komische Vorgehensweise beim Brexit

Die oppositionelle Labour-Partei dringt dagegen auf Neuwahlen. Diese seien nach der Niederlage Johnsons im Parlament unvermeidlich, sagte ein Partei-Sprecher ebenfalls am Sonntag.

Zudem werde Labour einen Antrag auf eine zweite Volksabstimmung zum Brexit unterstützen. Johnson habe sich kindisch verhalten, indem die Regierung einerseits einen Aufschub des Brexit bei der EU beantragt habe.

jeremy corbyn labour
Jeremy Corbyn, Vorsitzender der britischen Labour Party, freut sich über das Scheitern von Premier Boris Johnson. - dpa

Die Regierung war per Gesetz dazu verpflichtet, bei der EU um Aufschub bis Ende Januar 2020 zu bitten, weil das Unterhaus zum Brexit bis Samstagabend keinen Beschluss gefasst hatte. Da die Parlamentarier zuerst die gesetzliche Umsetzung des Abkommens im Unterhaus beschliessen wollen, musste das Schreiben abgeschickt werden, obwohl es nicht Johnsons Willen entspricht.

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