Chile soll neue Verfassung bekommen

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Chile,

Seit Wochen kommt es in dem einstigen Musterland Südamerikas zu heftigen Protesten. Die Menschen fordern mehr soziale Gerechtigkeit und eine neue Verfassung.

Sebastian Pinera
Der konservative Sebastián Piñera, Präsident von Chile. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Wochen fordern Chilenen soziale Gerechtigkeit und eine neue Verfassung.
  • Nun soll die gewünschte Verfassung in die Wege geleitet werden.

Nach wochenlangen Protesten und gewalttätigen Ausschreitungen haben sich die Regierung und die Opposition in Chile auf den Weg zu einer neuen Verfassung geeinigt. Die Präsidenten der verschiedenen Parteien unterzeichneten am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) ein entsprechendes Abkommen.

Proteste in Chile
Demonstranten nehmen an einem Protest in Santiago teil. Bei Massenkundgebungen in mehreren Städten Chiles haben erneut Hunderttausende Menschen schnelle und tiefgreifende Reformen von der Regierung eingefordert. - dpa

Die Chilenen sollen im April kommenden Jahres in einer Volksabstimmung darüber abstimmen, ob sie eine neue Verfassung wollen, wie die Vertreter der konservativen Regierungskoalition und der Opposition in der Hauptstadt Santiago de Chile mitteilten. Wenn der neue Text ausgearbeitet ist, sollen die Bürger in einem weiteren Referendum darüber abstimmen.

«Wir wollen einen friedlichen und konstruktiven Weg aus der Krise», sagte Senatspräsident Jaime Quintana. «Wir werden erstmals eine 100-prozentig demokratische Verfassung haben.»

Verfassung stammt aus dunklen Zeiten der Pinochet-Diktatur

Chiles Verfassung von 1980 stammt noch aus Zeiten der Diktatur von General Augusto Pinochet. Trotz mehrfacher Reformen gibt es nach wie vor Kritik an ihrem autoritären Ursprung, der starken Bündelung von Machtbefugnissen bei der Zentralregierung und begrenzten Einflussmöglichkeiten der Bürger. In einer Umfrage hatten sich zuletzt 78 Prozent der Chilenen für eine neue Verfassung ausgesprochen.

Chile
Ein Mann hält eine chilenische Verfassung hoch. - dpa

Das südamerikanische Land wird seit Wochen von heftigen Protesten und gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei erschüttert. Rund 20 Menschen kamen bei den Krawallen ums Leben, über 2000 Menschen wurden verletzt, zahlreiche Geschäfte wurden geplündert und mehrere Gebäude in Brand gesteckt.

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