Bei der Landtagswahl in Brandenburg stehen die Spitzenkandidaten im Fokus, einige sind erfahren, andere neu in der Spitzenposition.
Briefwahl-Stimmzettel für Landtagswahl in Brandenburg
Briefwahl-Stimmzettel für die Landtagswahl in Brandenburg. - dpa/dpa/picture-alliance

Bei der Landtagswahl im ostdeutschen Bundesland Brandenburg stehen die Spitzenkandidaten im Mittelpunkt. Sie sind das Gesicht ihrer Partei. Manche treten zum wiederholten Mal an. Andere von ihnen sind erst kürzlich in die Spitzenposition gekommen. Eine Übersicht:

Dietmar Woidke – erfahrener Landesvater im Wahl-Duell

Seit mehr als elf Jahren regiert Ministerpräsident Dietmar Woidke in Brandenburg. Zum dritten Mal tritt er als Spitzenkandidat der Sozialdemokraten an. Der 62-jährige Lausitzer ist studierter Agraringenieur und hatte verschiedene Führungspositionen inne.

Er war in Brandenburg Landwirtschaftsminister, SPD-Fraktionschef, Innenminister und übernahm 2013 das Ministerpräsidentenamt von Matthias Platzeck. Bei einem AfD-Sieg will der Sozialdemokrat abtreten und keine Regierungsverantwortung mehr übernehmen.

Hans-Christoph Berndt – AfD-Fraktionschef und rechter Netzwerker

Spitzenkandidat der rechtspopulistischen AfD ist der Laborarzt Hans-Christoph Berndt, der sich meist nur Christoph mit Vornamen nennt. Er zählt zu sechs Abgeordneten, die der Landesverfassungsschutz (Inlandsgeheimdienst) nach bisherigem Stand als rechtsextrem einstuft. Berndt spricht im Wahlkampf etwa von «unkontrollierter Massenmigrationspolitik». Den Verfassungsschutz, den er als «Neo-Stasi» bezeichnete, und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk will er abschaffen.

Jan Redmann – CDU-Karrieremann mit Fehlern

Der Anwalt Jan Redmann führt die Landtagsfraktion der Christdemokraten (CDU) in Brandenburg seit 2019 und steht seit 2023 an der Spitze des Landesverbands. Mit wem der 44-Jährige nicht gern regieren möchte, hat er deutlich gemacht: mit den Grünen.

Zuletzt geriet der CDU-Mann auch in die Negativ-Schlagzeilen, weil er betrunken E-Scooter fuhr. Redmann räumte den Fehler ein. Es erging ein Strafbefehl, und er musste eine Geldstrafe von 8000 Euro zahlen.

Robert Crumbach – BSW-Landeschef mit langer SPD-Vergangenheit

Vor zehn Jahren wollte Robert Crumbach für die SPD Landrat im niedersächsischen Stade werden. Heute greift er die Sozialdemokraten im Wahlkampf an. Der 61 Jahre alte Arbeitsrichter aus Potsdam führt das noch junge Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als Spitzenkandidat in die Landtagswahl.

Er ist auch Vorsitzender der Landespartei. Den Ukraine-Krieg und Bemühungen für einen Frieden mit Russland hält er für eine Bedingung, um in einer Koalition mitzuregieren. 40 Jahre lang war Crumbach in der SPD, wie er erzählt.

Benjamin Raschke – Rückkehrer und Grünen-Frontmann

Seit 2019 steht der Grünen-Co-Spitzenkandidat an der Spitze der Landtagsfraktion. Der gebürtige Lübbener ist ein Rückkehrer. Er studierte in Konstanz Politik, Philosophie und Jura und kam wieder zurück in die Lausitz.

Der 41-Jährige, der sich um Klima-, Natur- und Tierschutz sowie Recht kümmert, ist wortgewandt. Seit 2005 ist er Mitglied der Grünen. Er war mit Annalena Baerbock – der heutigen Bundesaussenministerin – Landesvorsitzender und ist seit 2014 Abgeordneter im Landtag.

Antje Töpfer – von der Wissenschaftlerin zur Co-Spitzenkandidatin

Die Lebensmittelchemikerin gilt eher als unbekannt. Nach ihrem Studium arbeitete die zweite Grünen-Spitzenkandidatin Antje Töpfer (56), die ein Ludwigsfelde geboren ist, mehrere Jahre unter anderem in der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. Von 2015 bis 2022 war sie Referentin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Seit Dezember 2022 ist Töpfer Verbraucherschutzstaatssekretärin im Brandenburger Sozialministerium.

Sebastian Walter – Redegewandter Jung-Star

Sebastian Walter gehört auch mit 34 Jahren noch zu den jungen Politikern der Linken. Seine Politik-Karriere begann er als 14-Jähriger in der Linksjugend. Walter wollte ursprünglich Lehrer werden. Er wurde aber Gewerkschaftssekretär.

Seit 2019 ist er Linke-Landtagsabgeordneter und Fraktionschef, seit 2022 Co-Landeschef. Im Landtag gehört Walter zu den Abgeordneten, die rhetorisch gewandt sind und frei reden können.

Péter Vida – selbstbewusster Kopf der Freien Wähler

Er ist das Gesicht von BVB/Freien Wählern. Und im Wahlkampf nimmt Péter Vida auch schon mal Freundin und Sohn mit aufs Plakat. Auch mit Döner-Gutscheinen will er punkten.

Mitunter verteilt er Orangen, die ein gewisses Markenzeichen von BVB/Freien Wählern sein sollen. Der 40 Jahre alte Rechtsanwalt setzt darauf, mehr gesunden Menschenverstand in die Landespolitik zu bringen.

Zyon Braun – Bankfachwirt und FDP-Landeschef

Der gebürtige Templiner trat 2014 in die FDP ein. Von 2019 bis 2021 war der Bankfachwirt Landesschatzmeister der Liberalen (FDP) in Brandenburg. 2021 wurde er Landesvorsitzender.

Seit 2023 gehört Braun dem Bundesvorstand der Freien Demokraten an. Er will die FDP nach zehn Jahren wieder in den Landtag führen und mitregieren. Die Umfragen sehen die Liberalen allerdings bisher nicht im Parlament.

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