Die Swiss löst mit einer Flugkarte einen Shitstorm aus
Die Swiss zeigt bei einem Flug von Zürich nach Tel Aviv ein arabisches Dorf an, das seit 1948 nicht mehr existiert. Israel-Verteidiger rufen zum Boykott auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Swiss löste mit einer Inflight-Landkarte einen Shitstorm aus.
- Die Airline zeigte nämlich ein arabisches Dorf an, das nicht mehr existiert.
- Israel-Verteidiger rufen deshalb zum Boykott der Lufthansa-Tochter auf.
Die Swiss zeigt bei Flügen nach Israel eine halbe Stunde vor der Landung keine Landkarten auf dem Display mehr an. Der Grund ist die politische Lage im Land. Beim Flug LX252 von Zürich nach Tel Aviv am letzten Donnerstag funktionierte die Abschaltung jedoch nicht richtig.
Wie der «Blick» berichtet, wurde daraufhin auf der Inflight-Karte, ein nicht mehr existierender Ort eingeblendet. Asch-Schaich Muwannis wurde im Palästinakrieg 1948 vom israelischen Militär übernommen und zu weiten Teilen dem Erdboden gleichgemacht. Die arabischen Bewohner mussten fliehen – heute steht dort die Uni von Tel Aviv.
Für die amerikanische pro-israelische Non-Profit-Organisation Stand With us (dt. Stehe uns bei) ist die Aufzeichnung des Ortes eine klare Provokation. Auf Twitter fragt die Organisation: «Mein ihr das ernst?» Zahlreiche Anhänger rufen zum Boykott der Schweizer Airline auf – vereinzelt wird der Schweiz sogar Antisemitismus vorgeworfen.
Swiss International Air Lines flight LX252 from Switzerland to #TelAviv, #Israel this past Thursday: the onboard flight map omits Tel Aviv and replaces it with the Arabic name of "Esh Sheikh Muwannis"
— StandWithUs (@StandWithUs) October 3, 2018
Seriously Swiss Air? Write or tweet to Swiss Air: @FlySwiss pic.twitter.com/vMOiwhnXDJ
Swiss wird von Israel-Kritikern verteidigt
Während Israel-Verteidiger das ganze als Provokation verstehen, sieht die Gegenseite Asch-Schaich Muwannis als Symbol für die oft gewaltsame Vertreibung der Araber. Entsprechend reagieren Israel-Kritiker: «Episch, wie die Wahrheit immer wieder einen Weg findet, sich zu zeigen, und die Diebe an ihre Verbrechen erinnert.»
Die Airline selbst verweist auf Anfrage des Boulevardblattes darauf, dass sie politisch neutral sei. Die Karten, die man auf den Flugzeug-Bildschirmen zeige, übernehme man standardisiert von Drittanbietern. Den Hersteller der Karte habe man auf die Situation aufmerksam gemacht und gebeten, Orte, die nicht mehr existieren, von der Karte zu entfernen.