Diplomatie für Ukraine: Erdogan will Friedensgespräche ausrichten
Der türkische Präsident möchte Gastgeber für Verhandlungen zur Ukraine werden. Er sieht sein Land als idealen Vermittler. Ob es dazu kommt, scheint fraglich.

Recep Tayyip Erdogan hat die Türkei als «idealen Ort» für Friedensgespräche zwischen Russland, der Ukraine und den USA vorgeschlagen. Der türkische Präsident äusserte diesen Wunsch bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Ankara.
Erdogan verwies auf frühere Gespräche in Istanbul und betonte die Rolle der Türkei beim Getreideabkommen für das Schwarze Meer. «Damit ein gerechter Frieden möglich ist, müssen die mächtigen Länder Haltung für den Frieden zeigen», sagte Erdogan laut der «Weltwoche».
Verhandlungen ohne Türkei und Europa
Parallel zu den Gesprächen in Ankara fanden in Saudi-Arabien russisch-amerikanische Verhandlungen statt. So trafen sich die Aussenminister Marco Rubio und Sergej Lawrow in Riad, die Ukraine war bei diesen Gesprächen nicht eingeladen.

Die Aussenminister sollen erste Schritte zur Beilegung ihrer Differenzen unternommen haben. Zudem habe es erste Vorbereitungen für ein Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin gegeben.
Rolle des Schwarzen Meeres im Konflikt um die Ukraine
Wie Erdogan deutlich machte, spielt das Schwarze Meer spielt eine wichtige strategische Rolle im Konflikt. Laut «Deutschlandfunk» hat Russland in den letzten Tagen unter anderem mindestens 17 Kriegsschiffe vor der Krim zusammengezogen.

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung warnte bereits im vergangenen Jahr vor Russlands Streben nach regionaler Dominanz. Moskau verfolge eine «Politik der kleinen Schritte» im Schwarzen und Asowschen Meer, wie «Deutschlandfunk» berichtet.
Dies könnte Russlands Position gegenüber der NATO im Mittelmeerraum stärken.
Türkei in Schlüsselposition
Die Montreux-Konvention regelt derweil den Schiffsverkehr durch die türkischen Meerengen. Sie ist relevant für die Präsenz von Kriegsschiffen im Schwarzen Meer, erlaubt es der Türkei in Kriegszeiten, Durchfahrten zu beschränken.
Diese Regelung könnte im Kontext der aktuellen Spannungen an Bedeutung gewinnen. Sie beeinflusst die maritimen Strategien von NATO und Russland und verleiht der Türkei eine Schlüsselposition in der Region.

Auch der ukrainische Präsident Selenskyj forderte eine stärkere Beteiligung der Türkei, der EU, Grossbritanniens und der USA. Dabei bezog er sich auf Sicherheitsgarantien für die Ukraine; Kiew hatte empört auf das Treffen in Riad reagiert.