Donald Trump löst das Waldbrand-Problem: Mehr Wasser, weniger Bäume
Donald Trumps Tweet zu den verheerenden Waldbränden in Kalifornien ist dermassen voller Fehler, er sollte für einen Award nominiert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump glaubt zu wissen, was bei den kalifornischen Waldbränden das Problem ist.
- Schuld seien die Umweltgesetze. Und man müsse Bäume fällen.
- Den Kaliforniern ist das etwas zu viel an Falschdarstellung, selbst für einen Trump-Tweet.
Zu wenig Wasser, zu viele Bäume
Genug Wasser, aber zu viel Klimawandel
Trump überrascht selbst abgebrühte Landsleute
Trumps Tweet zu den Waldbränden in Kalifornien lockt selbst gestandene Polit-Beobachter wieder aus der Reserve. Dieser strotze dermassen vor Ignoranz, er «verdient einen Preis für die eklatanteste Falschdarstellung mit den wenigsten Wörtern». Das sagt nicht ein politischer Gegner oder Late-Night-Talkmaster, das schreibt die Traditionszeitung Los Angeles Times.
Denn: Die Reservoirs seien voll, einige Brände gar in der Nähe von Seen, welche wiederum rekordhohe Wasserstände hätten. Und abgesehen davon: Dass das Wasser in Kalifornien in den Pazifik fliesse, sei nun mal natürlicherweise so – von wegen Berg, Gefälle, Fluss und so Dingen. Umgelenkt dagegen werde es allenfalls durch Farmer – nicht umgekehrt.
Die L.A. Times schreibt: «Er weiss nicht, was dieses Jahr die Waldbrände verursacht, hat keine Ahnung, wie sie zu bekämpfen wären und keinen Plan, wie man den Trend zu mehr und schlimmeren Feuern aufhalten könnte. Um dies zu tun, müsste man sich einem komplexen Problem widmen unter Einbezug von Wissenschaft, Natur und öffentlicher Hand. Mit einem nächtlichen Tweet ist es nicht getan.»
Zwar hat man hat sich fast schon daran gewöhnt: Per Twitter lästert der US-Präsident über dieses und jenes, beleidigt politische Gegner oder ganze Nationen und meistens hat es noch ein paar Schreibfehler und andere Inkonsistenzen dabei, lies: Lüg… falsche Darstellung von Tatsachen. Aber man kann sich ja immer noch steigern.
Sehr geehrter Herr Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika: Sie wollten also davon ablenken, dass Sie in einem Tweet ihren eigenen Sohn eines Verbrechens beschuldigt haben? Das ist ihnen aber gelungen.
Trump übersehe geflissentlich, dass der von ihm Hirngespinst verteufelte Klimawandel wesentlich zur Eskalation der Brände beitrage. Aber davon abgesehen: Keine Feuerwehr habe zu wenig Wasser. «Das ist die wahnwitzigste Behauptung der Welt», sagt einer der Experten (der zugegebenermassen wohl nicht alle Trump-Tweets gelesen hat).
«Die kalifornischen Waldbrände werden verstärkt und viel schlimmer gemacht durch die schlechten Umweltgesetze, die es nicht erlauben, grosse Mengen gut verfügbaren Wassers richtig zu nutzen. Es wird umgelenkt in den Pazifik. Ausserdem muss man Wald roden, um die Ausbreitung des Feuers zu verhindern!»
Man weiss gar nicht recht, wo beginnen. Kaliforniens Umweltgesetze sind generell von der strengeren Sorte – deshalb hat sie Trump auch auf dem Kieker. Dann wird es aber schwierig, sagen die «Experten», sprich: kalifornische Personen mit Wasserstands-Zahlen und einem allgemeinen Verständnis von Schwerkraft.
Bäume, fällen muss man sie
Dann war da noch der Satz (mit Ausrufezeichen): «Must also tree clear to stop fire from spreading!» Die L.A. Times ist gnädig: Das sei nicht falsch. Aber weil ziemlich unzusammenhängend formuliert, handle es sich wohl um einen klassischen Fall von Blindes-Huhn-findet Korn. Was genau der Ausruf soll, wirft wieder mehr Fragen als Antworten auf.
Will Trump mehr Wälder kahlschlagen lassen durch seine Freunde in der Holzindustrie? Das hat wenig mit Brandbekämpfung zu tun. Will er besseres Unterholzmanagement zur Prävention der Ausbreitung der Feuer? Dafür wäre seine Regierung zuständig, nicht der Bundesstaat Kalifornien. Oder meint er die Schaffung von Brandschneisen? Da hat er mal recht. Bloss macht man das bereits. Seit Hunderten von Jahren.
Schlusswort den Kaliforniern
Lassen wir das Fazit durch die Leute vor Ort ziehen. Auch wenn es nicht sehr nett ausfällt. Aber immerhin zusammenfasst, was jeweils hinter einem Trump-Tweet steckt: Gefährliches Halbwissen und ein nicht minder gefährliches Ablenkungsmanöver.