Draghi gewinnt auch Vertrauensabstimmung im Parlament mit grosser Mehrheit
Italiens neuer Ministerpräsident Mario Draghi hat auch die zweite Vertrauensabstimmung innerhalb von einem Tag gewonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mario Draghi hat auch die zweite Vertrauensfrage in Italien gewonnen.
- 535 Abgeordnete stimmten für den neuen Ministerpräsidenten – nur 56 dagegen.
: Nach den Senatoren gaben am Donnerstag die Parlamentarier der Abgeordnetenkammer Mario Draghi volle Rückendeckung. 535 Parlamentarier stimmten für seine Regierung der nationalen Einheit, 56 dagegen.
Durch das Votum wurde nochmals der breite Rückhalt deutlich, den die neue Regierung im Parlament geniesst. Die Vertrauensabstimmungen in beiden Häusern des Parlaments galten als blosse Formsache, da Draghi die Unterstützung aller grossen Parteien hat.
Der frühere Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Eindämmung der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen zu seiner obersten Priorität erklärt. Er werde die Krise «mit allen Mitteln bekämpfen», hatte er am Mittwoch in seiner ersten Parlamentsrede seit seinem Amtsantritt angekündigt.
Er nannte die Corona-Krise auch eine Gelegenheit für den Wiederaufbau Italiens in einer stärker integrierten EU. Italien ist eines der am schlimmsten von der Pandemie betroffenen Länder Europas: Fast 100'000 Italiener starben nach einer Corona-Infektion.
«Super Mario» hat eine Einheitsregierung gebildet
Draghi, der in Italien den Spitznamen «Super Mario» trägt, war nach dem Auseinanderbrechen der Vorgängerregierung eingesprungen und hatte eine Einheitsregierung gebildet, die Parteien von links bis nach rechts aussen vereint.
Italien ist infolge der Corona-Krise in die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg gerutscht. Vergangenes Jahr schrumpfte die Wirtschaft um beinahe neun Prozent, fast 450'000 Menschen verloren ihren Job.
Bis Ende April muss die neue italienische Regierung Pläne für den Einsatz von 200 Milliarden Euro EU-Hilfsgeldern für den Wiederaufbau nach der Corona-Krise vorlegen.
Die Verwendung der Gelder ist ein heikles Thema, am Streit darüber war die Vorgängerregierung zerbrochen. Im Gegenzug für die EU-Hilfsgelder muss die italienische Regierung wohl auch unpopuläre Reformen durchsetzen.