Erneut tödlicher Angriff auf Synagoge in den USA

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USA,

Ein halbes Jahr nach dem tödlichen Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh ist in den USA erneut ein jüdisches Gotteshaus zum Ziel eines Angriffs geworden.

Synagoge Mahwache
Mahnwache in einer Kirche für die Opfer des Angriffs. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Toter und drei Verletzte bei Attentat auf Gotteshaus in Kalifornien.

Ein 19-jähriger steht im Verdacht, am Samstag in einer Synagoge bei San Diego im Bundesstaat Kalifornien einen Menschen getötet und drei weitere verletzt zu haben. Der selbsterklärte Antisemit und Islamfeind wurde festgenommen. Er soll die Tat, die weltweit für Bestürzung sorgte, zuvor im Internet angekündigt haben.

Der Angriff auf die Chabat-Synagoge ereignete sich im Ort Poway nahe San Diego. Wie der örtliche Sheriff, Bill Gore, bei einer Pressekonferenz sagte, handelt es sich bei der Toten um eine 60 Jahre alte Frau. Unter den drei Verletzten sei auch der Rabbiner, der an den Händen verletzt worden sei.

Bei den anderen beiden Verletzten handelt es sich nach Angaben des israelischen Aussenministeriums um israelische Staatsbürger. Die beiden Opfer, ein acht Jahre altes Mädchen und deren 31-jähriger Onkel, seien «vor ein paar Jahren» aus Israel nach San Diego gezogen, sagte ein Sprecher am Sonntag. Keiner der Verletzten schwebte in Lebensgefahr.

Der 19-jährige mutmassliche Angreifer wurde von den Behörden als John Earnest identifiziert. Er war zuvor nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Sheriff Gore zufolge stürmte Earnest am Vormittag (Ortszeit) die Synagoge, in der rund hundert Gläubige den letzten Tag des Pessach-Festes feiern wollten. Er habe das Feuer mit einem Sturmgewehr eröffnet, das offenbar nicht richtig funktionierte, wodurch noch Schlimmeres verhindert worden sei.

Der 19-Jährige wurde schliesslich von einem per Funk informierten Polizisten festgenommen, wie der Polizeichef San Diegos, David Nisleit, sagte. Die Ermittler erklärten, die Einträge des mutmasslichen Attentäters in Onlinenetzwerken zu durchforsten. Sie versuchten zudem, ein im Internet veröffentlichtes Manifest des Angreifers zu überprüfen.

Das Manifest, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, ähnelt einem auf derselben Plattform veröffentlichten Schreiben des australischen Rechtsextremisten Brenton Tarrant, der bei Anschlägen auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März 50 Menschen getötet hatte. Der 19-jährige Earnest zollte Tarrant in dem Manifest Anerkennung, ebenso wie dem Attentäter von Pittsburgh.

Weltweit löste der Angriff Entsetzen aus. US-Präsident Donald Trump sagte bei einem Auftritt vor Anhängern in Wisconsin, das «Übel des Antisemitismus und des Hasses» müsse besiegt werden.

Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, warf Trump vor, selbst das politische und gesellschaftliche Klima in den USA «mit seinem Stil» verschärft zu haben. Zudem forderte ein strengeres Waffenrecht, um für einen besseren Schutz «für Juden und andere Feindbilder von Hass in den USA» zu sorgen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte den Vorfall als «Angriff auf das Herz des jüdischen Volkes». Er rief die Staatengemeinschaft auf, Antisemitismus zu bekämpfen. Der israelische Präsident Reuven Rivlin nannte den Angriff eine «schmerzhafte Erinnerung daran, dass Antisemitismus und Hass auf Juden weiter existiert, überall».

Auch Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) zeigte sich betroffen. Der Angriff «trifft uns alle», erklärte er in Berlin. «Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Getöteten und bei den Verletzten.»

Vor sechs Monaten waren bei einem Angriff auf eine Synagoge in Pittsburgh elf Menschen getötet worden. Es war der bislang tödlichste Anschlag auf die jüdische Gemeinde in den USA.

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