Erdogan will «keine bilateralen Gespräche mehr» mit Griechenland
Der Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei spitzt sich zu. Türkei-Präsident Erdogan will keine bilateralen Beziehungen mehr zu Griechenland führen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Türkei und Griechenland sind in verschiedenen Themen unstimmig.
- Aufgrund des Konflikts will Erdogan nun bilaterale Beziehungen beenden.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat dazu aufgerufen, keine bilateralen Kontakte mehr mit Griechenland zu unterhalten. «Ich habe das auch meinen Freunden gesagt. Mit denen pflegen wir keine bilateralen Gespräche mehr», sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara.
An Griechenland gerichtet fügte er hinzu: «Wage es nicht, dich auf einen Tanz mit der Türkei einzulassen. Du würdest nur müde auf der Strecke bleiben.» Der Ton zwischen beiden Ländern hatte sich zuletzt wegen verschiedener Themen stark verschärft.
In der vergangenen Woche hatte sich der türkische Präsident über eine Warnung aus Griechenland vor Waffenverkäufen in der Region empört. Daraufhin hat er strategische Gesprächsrunden mit Athen angekündigt.
Mitsotakis warnte USA vor Türkei
Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte zuvor bei einem Besuch in Washington vor Instabilität im östlichen Mittelmeerraum gewarnt. Dies solle man bei der Entscheidung über Waffenverkäufe in die Region bedenken. Die Türkei bemüht sich seit längerem in den USA um den Kauf von neuen Kampfjets.
Erst Mitte März hatten beide Länder nach Beginn des Ukraine-Krieges beschlossen, ihre stark belasteten Beziehungen verbessern zu wollen. Griechenland hat in den vergangenen Wochen verstärkt scharfe Kritik an Überflügen türkischer Kampfjets über griechische Inseln in der östlichen Ägäis geäussert. Die Türkei hat die Vorwürfe ihrerseits zurückgewiesen und behauptet, Athen versuche eine «Fehlwahrnehmung» über die Türkei zu kreieren.
Auf die Frage nach den Äusserungen Erdogans sagte der Sprecher des griechischen Aussenministeriums am Mittwoch, Griechenland werde sich nicht auf die persönliche Ebene begeben. Der Dialog mit der Türkei sei weiterhin erwünscht, allerdings stets auf Basis internationalen Rechts, sagte Alexandros Papaioannou. «Wir reagieren besonnen und gelassen (...) und informieren gleichzeitig unsere Kollegen und Verbündeten über die Vorfälle.»