Erhöhte Schadstoffwerte bei Deponie Gamsenried im Wallis
Das Wichtigste in Kürze
- Im vergangenen Jahr wurde bei einzelnen Messstellen der 2011 geschlossen Deponie erstmals Benzidin nachgewiesen.
Nun zeigt sich: In einzelnen Grundwassermessstellen liegt die Schadstoffbelastung deutlich über den Grenzwerten.
Als Sofortmassnahme ist das Abpumpen von belastetem Grundwasser im Abstrom der Deponie erhöht worden, wie der Kanton Wallis und das Unternehmen Lonza am Montag mitteilten. Damit soll der Abfluss von Schadstoffen aus der Deponie verhindert werden. Das abgepumpte Wasser wird in der ARA Visp behandelt.
Beim gereinigten Wasser wird der Grenzwert eingehalten, wie Joël Rossier, Chef der Dienststelle für Umwelt, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Für Mensch und Umwelt bestehe keine Gefahr. Nicht betroffen sind die Trinkwasser- und Bewässerungsfassungen der Region sowie die vom Thermalbad Brigerbad genutzten Brunnen.
Lonza bedauere die Verunreinigung des Grundwassers ausserordentlich, schreibt das Unternehmen im Communiqué. Nach Einschätzung von Lonza handelt es sich dabei um eine Altlast, die irgendwann zwischen 1918 und 1978 dort abgelagert wurde.
Benzidin sei im Werk Visp nie als Rohstoff eingesetzt und auch nicht produziert worden. Wahrscheinlich sei das deponierte Benzidin als Nebenprodukt bei der chemischen Produktion entstanden.
Die Chemiefirma überprüft in Absprache mit den Behörden und Lonza weitere Massnahmen zur Sanierung der ehemaligen Deponie. Die Abfallgrube weist rund 1,5 Millionen Kubikmeter chemische Produktionsrückstände auf.
Frühere Untersuchungen hatten eine starke Verschmutzung des Areals insbesondere mit Quecksilber und Ammonium gezeigt. Der Kanton forderte deshalb 2016 von Lonza eine umfassende Detailuntersuchung und ein neues Sanierungskonzept.