Erneut scharfe Munition gegen Demonstranten im Irak eingesetzt

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Irak,

Irakische Sicherheitskräfte haben erneut mit scharfer Munition auf regierungskritische Demonstranten in Bagdad geschossen.

Proteste im Irak
Einsatzpolizisten versuchen Demonstranten an der Überquerung der Al-Shuhada Brücke zu hindern. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Irakische Sicherheitskräfte setzten erneut scharfe Munition gegen Demonstranten ein.
  • Die Bevölkerung hat weiterhin keinen Zugang zum Internet.

Ein AFP-Reporter beobachtete am Mittwoch, wie Demonstranten auf der Al-Schuhada-Brücke mehrere Menschen mit Schussverletzungen bargen. Nach Medizinerangaben erlagen mindestens vier Menschen ihren Verletzungen, die sie bei vorangegangenen Protesten erlitten hatten.

Aktivisten befürchten, dass dies Vorbote eines neuen gewaltsamen Vorgehens gegen die Proteste ist. Dies angesichts der seit Tagen anhaltenden Kappung des Internets durch die Regierung.

Proteste im Irak
Demonstranten laufen vor brennenden Gegenständen und halten Flaggen während regierungsfeindlicher Proteste. - dpa

Die Demonstrationen im Irak hatten am 1. Oktober begonnen und richteten sich zunächst gegen die verbreitete Korruption und hohe Arbeitslosigkeit. Die Regierung stellte daraufhin Sozialreformen und Verfassungsänderungen in Aussicht.

Demonstranten fordern komplette Erneuerung von Politik-System

Doch die Demonstranten fordern inzwischen den Rücktritt oder die Entlassung sämtlicher als korrupt oder inkompetent angesehenen Politiker. Weiter fordern sie eine komplette Erneuerung des politischen Systems.

Proteste im Irak
Demonstranten nehmen an regierungsfeindlichen Protesten teil. - dpa

In der ersten Welle der Proteste Anfang Oktober starben innerhalb von sechs Tagen 157 Menschen. Seitdem die Proteste am 24. Oktober erneut aufflammten, wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP mindestens 120 Menschen getötet. Die Behörden geben keine Zahlen zu Todesopfern bei den Protesten mehr heraus.

Seit Montag ist das Land erneut vom Internet abgeschnitten. Aktivisten sehen darin ein mögliches Vorzeichen eines drohenden Blutvergiessens. Medizinern zufolge wurden zudem drei Ärzte verschleppt, die auf dem zentralen Tahrir-Platz Demonstranten behandelt hatten. Zuvor war bereits eine Sanitäterin verschwunden.

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