EU

EU könnte Anreize für Munitionslieferungen an Ukraine erhöhen

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Belgien,

Die EU-Kommission möchte Mitgliedsstaaten bei schnellen Munitionslieferungen an die Ukraine bis zu 90 Prozent der Kosten erstatten. Dies soll als Anreiz dienen.

Der Hohe Vertreter der EU für Aussen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell in Brüssel. Foto: Virginia Mayo/AP/dpa
Der Hohe Vertreter der EU für Aussen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell in Brüssel. Foto: Virginia Mayo/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Virginia Mayo

Das Wichtigste in Kürze

  • EU-Staaten sollen künftig noch stärker für Munitionslieferungen entschädigt werden.
  • Bei schnellen Sendungen an die Ukraine winkt eine Rückerstattung von bis zu 90 Prozent.
  • Zuvor hatte der Aussenbeauftragte Josep Borrell zu weiteren Lieferungen aufgerufen.

Länder wie Deutschland könnten künftig deutlich mehr EU-Geld bekommen, wenn sie schnell dringend benötige Munition in die Ukraine liefern. In einem am Mittwoch bekannt gewordenen Diskussionspapier schlägt die EU-Kommission vor, den Mitgliedstaaten im Fall von zügigen Lieferungen bis zu 90 Prozent der Kosten aus EU-Mitteln zu erstatten. Bislang lag die Rückerstattungsquote bei entsprechenden Anträgen in der Regel bei deutlich niedrigeren Werten.

Die Staaten seien angehalten, insbesondere rasch Artilleriemunition des Kalibers 155 Millimeter zur Verfügung zu stellen, heisst es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über das zunächst der «Spiegel» berichtete. Der Transfer müsse aus bestehenden Beständen oder für die Lieferung anstehenden Aufträgen erfolgen.

Geld aus EU-Fonds

Das Geld für die Rückerstattung soll demnach aus der sogenannten Europäischen Friedensfazilität kommen. Bei ihr handelt es sich um ein Finanzierungsinstrument, über das die EU bereits heute Waffen und Ausrüstung liefert sowie die Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte fördert. Bislang wurden 3,6 Milliarden Euro freigegeben. Für Munitionslieferungen will der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell laut dem Dokument die Freigabe einer weiteren Milliarde Euro vorschlagen.

Josep Borrell
Josep Borrell, Hoher Vertreter der EU für Aussen- und Sicherheitspolitik, spricht im Gebäude des Europäischen Parlaments. Foto: Jean-Francois Badias/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Jean-Francois Badias

Borrell hatte die Verteidigungsminister der EU-Staaten bereits in der vergangenen Woche per Brief zu einer Ausweitung der Munitionslieferungen aufgerufen. Hintergrund waren Sorgen, dass der Ukraine bald dringend benötigte Munitionstypen fehlen könnten.

Russland braucht mehr Munition

Russland verschiesst nach den Angaben eines Hintergrundpapiers aus Estland durchschnittlich 20'000 bis 60'000 Schuss Artilleriemunition pro Tag, die Ukraine hingegen nur 2000 bis 7000 Schuss pro Tag.

Um die zügige Nachbeschaffung von Munition in der EU zu fördern und die Produktion anzukurbeln, sollte nach Vorstellungen der EU-Kommission künftig gemeinsam Munition eingekauft werden. An einem Projekt der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) dafür haben den Angaben zufolge bereits 25 Mitgliedstaaten und Norwegen Interesse geäussert. Zudem werden Massnahmen vorgeschlagen, um langfristig die Produktionskapazitäten der Rüstungsindustrie auszubauen.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen

276 Interaktionen
25 Interaktionen
61 Interaktionen
Finanzen
23 Interaktionen

Mehr in Politik

Schweizer Burka Verbot
37 Interaktionen
ukraine
8 Interaktionen
Anja Weyeneth SP
35 Interaktionen

Mehr EU

Euroscheine
12 Interaktionen
Flagge Schweiz
110 Interaktionen
Bundesrätin Karin Keller-Sutter
60 Interaktionen
Bargeld horten Russland
67 Interaktionen

Mehr aus Belgien

Mark Rutte
4 Interaktionen
11 Interaktionen
mark ruute
9 Interaktionen
Elon Musk
9 Interaktionen