Bedrohung aus Russland: EU-Länder mahnen zum Horten von Bargeld
Die Zahl der Cyberangriffe, mutmasslich aus Moskau, steigt massiv an. Schweden und Norwegen raten zum Horten von Bargeld. Auch Deutschland warnt vor Blackouts.
Die Kartenzahlung ist in vielen Ländern das bevorzugte – und mittlerweile nahezu einzige – Zahlungsmittel. Doch wenn der Strom ausfällt, sind auch Bankautomaten nicht mehr nutzbar.
Ein Sprecher des niederländischen Bankenverbands (NVB) erklärt gemäss «ProSieben»: «Zunehmende geopolitische Spannungen weltweit» lassen das Anlegen von Bargeldreserven sinnvoll erscheinen.
Schweden und Norwegen raten ebenfalls zu Reserven
Es ist das erste Mal, dass niederländische Banken dazu raten, Bargeld zu horten. Ähnlich sieht es in Schweden und Norwegen aus.
In Norwegen riet die Regierung bereits im Frühjahr dazu, sich eine Geldreserve anzulegen. «Sich ausschliesslich auf digitale Zahlungslösungen zu verlassen, erhöht die Verwundbarkeit der Gesellschaft», hiess es in einer Regierungsmitteilung.
Wie die «Frankfurter Rundschau» schreibt, verpflichtet ein Gesetz die Handelsstellen in dem digital fortgeschrittenen Land zur Annahme von Bargeld. In Schweden wurden derweil im November Broschüren an die Haushalte verteilt.
Diese weisen auf das richtige Verhalten bei «Kriegen oder Krisen» hin. Auch dort rät man den Bürgern zu «genügend Bargeld für mindestens eine Woche, vorzugsweise in verschiedenen Stückelungen».
«Täglich eine Vielzahl von hybriden Angriffen»
Ruben Brekelmans, der Verteidigungsminister der Niederlande, erklärt bei «WNL»: «Wenn Russland uns angreifen will, werden sie unser Stromnetz oder unsere Wasserversorgung angreifen.»
Der Bezug zu Russland fusst unter anderem auf vergangenen Cyberattacken, welche Moskau zugeschrieben werden. Auch René Funk, der Vizepräsident des deutschen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, informiert über die steigende Zahl der Cyberangriffe aus dem Ausland.
«Wir sind bereits jetzt täglich einer Vielzahl von hybriden Angriffen ausgesetzt», so Funk. Er rät ebenfalls zu einem Vorrat an Lebensmitteln, Wasser, Lichtquellen, Bargeld und einem Notfallradio.
«Notlagen müssen nicht eintreten, sind aber jederzeit möglich», äusserte er gemäss der «Welt». «Jeder deutsche Haushalt sollte so gerüstet sein, dass er sich drei Tage lang selbstständig versorgen kann.»
Er warnt davor, einen längerfristigen Stromausfall zu unterschätzen: Viele würden nicht bedenken, dass in dem Fall auch das Internet und in Teilen die Wasserversorgung ausfalle.