Finanzen: So funktionieren Inflation und Deflation
Inflation und Deflation – was ist das? Wir erklären Ihnen, was es mit den beiden Begriffen auf sich hat und welchen Einfluss sie auf die Finanzen haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Inflation und Deflation stehen für zwei gegenteilige Prozesse.
- Bei der Inflation steigen die Preise und die Kaufkraft nimmt ab.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Inflation wieder in aller Munde: Steigende Preise strapazieren die Finanzen der meisten Haushalte. Immerhin haben sie sich zuletzt auf höherem Niveau wieder stabilisiert.
Was bedeutet Inflation eigentlich?
Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet Inflation in erster Linie eines: sinkende Kaufkraft aufgrund höherer Preise. In der Schweiz betrug die Inflation im Jahr 2023 laut «statista» beispielsweise 2,1 Prozent. Das bedeutet, die Preise stiegen ganz allgemein um 2,1 Prozent. Für den Warenkorb, den Sie 2022 mit 100 Franken bezahlt haben, mussten Sie also ein Jahr später 102,10 Franken bezahlen.
Die sogenannte gefühlte Inflation kann dabei höher liegen als die tatsächliche Inflation. Dies liegt daran, dass die Preise für einige wenig genutzte Güter sinken, während die für Alltagsprodukte steigen.
Wird der Einkauf im Supermarkt aufgrund steigender Lebensmittelpreise um 10 Prozent teurer, belastet dies die Finanzen enorm. Da ist es kein Trost, wenn gleichzeitig die Preise für neue Smartphones um 10 Prozent sinken.
So entsteht Inflation
Inflation kann aus mehreren Gründen entstehen. Sinkt aus irgendeinem Grund das Angebot bei gleichbleibender Nachfrage, steigen die Preise. Das Angebot kann zum Beispiel durch Missernten sinken oder durch Kriege. Produktionskosten steigen durch teurere Energie oder höhere Personalkosten.
Inflation kann aber auch entstehen, wenn die Regierung eines Landes zu viel Geld drucken lässt. Dies lässt die Preise in die Höhe schiessen.
Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Hyperinflation. Dies ist zum Beispiel aktuell in Simbabwe der Fall. Hier lag die Inflationsrate im Jahr 2023 bei 667,63 Prozent, gefolgt von Venezuela mit 337,46 Prozent.
Die meisten Nationalbanken setzen auf eine Strategie der langfristigen, schleichenden Inflation. In der Schweiz gelingt dies besonders gut: Die Inflationsrate blieb in den letzten Jahrzehnten weitgehend stabil und lag oft deutlich niedriger als die in der EU. 2023 lag sie in der EU beispielsweise bei 6,30 Prozent (gegenüber den 2,1 Prozent der Schweiz).
Finanzen: Die Deflation als Gegenstück
In der Schweiz kommt es immer mal wieder zu einer geringen Deflation, bei der die Preise sinken. Dies ist zunächst einmal gut für die privaten Finanzen, denn die Kaufkraft steigt.
Ursächlich sind entweder sinkende Nachfrage oder ein steigendes Angebot. So führt beispielsweise eine wirtschaftliche Krise mit steigender Arbeitslosigkeit dazu, dass Menschen ihren Konsum reduzieren.
Was kurzfristig für Verbraucherinnen und Verbraucher eine feine Sache ist, kann der Wirtschaft gefährlich werden: Sinken Nachfrage und Verbrauch zu stark, können die Unternehmen ihre Waren und Dienstleistungen nicht mehr absetzen.
Es kommt zu Sparmassnahmen wie der Entlassung von Personal, wodurch die Nachfrage weiter sinkt. Im schlimmsten Fall gerät das Land in eine Deflationspirale, aus der es nur schwer wieder herauskommt.
Finanzen: Was die Nationalbanken tun kann
Es ist Aufgabe der Nationalbanken, die Preise im eigenen Land möglichst stabil zu halten. Dies tun sie durch eine vorausschauende Zinspolitik: Bei steigenden Preisen, die die Inflationsrate anheizt, erhöht die Nationalbank die Zinsen. Sie macht Geld somit teurer. Dies wiederum drosselt die Nachfrage, wodurch die Preise sinken.
Bei der Deflation ist es umgekehrt: Die Nationalbank senkt die Zinsen, um Geld billiger zu machen. Unternehmen können nun leichter Kredite aufnehmen und investieren. Privatmenschen kommen leichter an Geld für grosse Ausgaben wie ein Auto oder eine Immobilie.