Inflation

Finanzen: So funktionieren Inflation und Deflation

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Inflation und Deflation – was ist das? Wir erklären Ihnen, was es mit den beiden Begriffen auf sich hat und welchen Einfluss sie auf die Finanzen haben.

Finanzen
Bei einer Inflation verliert Geld an Wert, während die Preise steigen – bei einer Deflation passiert genau das Gegenteil. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Inflation und Deflation stehen für zwei gegenteilige Prozesse.
  • Bei der Inflation steigen die Preise und die Kaufkraft nimmt ab.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Inflation wieder in aller Munde: Steigende Preise strapazieren die Finanzen der meisten Haushalte. Immerhin haben sie sich zuletzt auf höherem Niveau wieder stabilisiert.

Haben Sie Angst vor der Inflation?

Was bedeutet Inflation eigentlich?

Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet Inflation in erster Linie eines: sinkende Kaufkraft aufgrund höherer Preise. In der Schweiz betrug die Inflation im Jahr 2023 laut «statista» beispielsweise 2,1 Prozent. Das bedeutet, die Preise stiegen ganz allgemein um 2,1 Prozent. Für den Warenkorb, den Sie 2022 mit 100 Franken bezahlt haben, mussten Sie also ein Jahr später 102,10 Franken bezahlen.

Finanzen
Finanzen: Eine gefühlte Inflation kann höher liegen als die Tatsächliche. - Depositphotos

Die sogenannte gefühlte Inflation kann dabei höher liegen als die tatsächliche Inflation. Dies liegt daran, dass die Preise für einige wenig genutzte Güter sinken, während die für Alltagsprodukte steigen.

Wird der Einkauf im Supermarkt aufgrund steigender Lebensmittelpreise um 10 Prozent teurer, belastet dies die Finanzen enorm. Da ist es kein Trost, wenn gleichzeitig die Preise für neue Smartphones um 10 Prozent sinken.

So entsteht Inflation

Inflation kann aus mehreren Gründen entstehen. Sinkt aus irgendeinem Grund das Angebot bei gleichbleibender Nachfrage, steigen die Preise. Das Angebot kann zum Beispiel durch Missernten sinken oder durch Kriege. Produktionskosten steigen durch teurere Energie oder höhere Personalkosten.

Inflation kann aber auch entstehen, wenn die Regierung eines Landes zu viel Geld drucken lässt. Dies lässt die Preise in die Höhe schiessen.

Geld
Inflation kann entstehen, wenn zu viel Geld gedruckt wird. - Depositphotos

Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Hyperinflation. Dies ist zum Beispiel aktuell in Simbabwe der Fall. Hier lag die Inflationsrate im Jahr 2023 bei 667,63 Prozent, gefolgt von Venezuela mit 337,46 Prozent.

Die meisten Nationalbanken setzen auf eine Strategie der langfristigen, schleichenden Inflation. In der Schweiz gelingt dies besonders gut: Die Inflationsrate blieb in den letzten Jahrzehnten weitgehend stabil und lag oft deutlich niedriger als die in der EU. 2023 lag sie in der EU beispielsweise bei 6,30 Prozent (gegenüber den 2,1 Prozent der Schweiz).

Finanzen: Die Deflation als Gegenstück

In der Schweiz kommt es immer mal wieder zu einer geringen Deflation, bei der die Preise sinken. Dies ist zunächst einmal gut für die privaten Finanzen, denn die Kaufkraft steigt.

Ursächlich sind entweder sinkende Nachfrage oder ein steigendes Angebot. So führt beispielsweise eine wirtschaftliche Krise mit steigender Arbeitslosigkeit dazu, dass Menschen ihren Konsum reduzieren.

Deflation
Die Deflation ist das Gegenteil der Inflation. - Depositphotos

Was kurzfristig für Verbraucherinnen und Verbraucher eine feine Sache ist, kann der Wirtschaft gefährlich werden: Sinken Nachfrage und Verbrauch zu stark, können die Unternehmen ihre Waren und Dienstleistungen nicht mehr absetzen.

Es kommt zu Sparmassnahmen wie der Entlassung von Personal, wodurch die Nachfrage weiter sinkt. Im schlimmsten Fall gerät das Land in eine Deflationspirale, aus der es nur schwer wieder herauskommt.

Finanzen: Was die Nationalbanken tun kann

Es ist Aufgabe der Nationalbanken, die Preise im eigenen Land möglichst stabil zu halten. Dies tun sie durch eine vorausschauende Zinspolitik: Bei steigenden Preisen, die die Inflationsrate anheizt, erhöht die Nationalbank die Zinsen. Sie macht Geld somit teurer. Dies wiederum drosselt die Nachfrage, wodurch die Preise sinken.

Nationalbanken
Nationalbanken wollen die Preise möglichst stabil halten. - Depositphotos

Bei der Deflation ist es umgekehrt: Die Nationalbank senkt die Zinsen, um Geld billiger zu machen. Unternehmen können nun leichter Kredite aufnehmen und investieren. Privatmenschen kommen leichter an Geld für grosse Ausgaben wie ein Auto oder eine Immobilie.

Kommentare

User #3745 (nicht angemeldet)

Ja wenn das so ist, dann würde ich eine Deflation bevorzugen.

User #3162 (nicht angemeldet)

Wieso braucht es eine Zentralbank? Bzw. das Währungsmonopol des Staates? Nach der Konjunkturtheorie von Hayek kann die Zentralbank niemals den Marktzins treffen und ist daher der AUSLÖSER GROSSER INFLATIONSWELLEN. Würde sie dirch den Markt selbst regiliert und dadirch deutlich kleiner ausfallen. Auch würde durch die "Rettungspakete" des Staates: 1. Die kreative Zerstörung (Schumpeter) wieder in Kraft treten, was langfristig zu einer gesunden, nachhaltigen und ressourcenschohnenden Wirtschaft zurückkehren. 2. Würden die Reichen weniger reich werden, da sie durch diese Rettungsgelder (Steuern) sich die Taschen vollstopfen. Die Kontrolle des Staates ist die Sklaverei der Menschheit. Nur schon, dass man 2% Raub pro Jajr zulässt und noch als richtig empfindet ist empörendswert!

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