EU-Parlamentspräsident irritiert mit Aussagen zu Mussolini

Keystone-SDA
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Belgien,

Der EU-Parlamentspräsident fand einige lobende Worte für den faschistischen Diktator Mussolini. Die Sozialdemokraten im EU-Parlament verlangen eine Erklärung.

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Der Präsident des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani, sorgte für Empörung. Italiens Diktator Benito Mussolini habe auch «einige positive Dinge getan», so Tajani. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Antonio Tajani hat sich in die Nesseln gesetzt.
  • In einem Radiointerview fand er lobende Worte für Benito Mussolini.
  • Die Sozialdemokraten im EU-Parlament verlangen eine Erklärung.

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani sorgt mit einer Bemerkung über den faschistischen italienischen Diktator Benito Mussolini für Empörung. Mussolini habe vor der Einführung der Rassengesetze und vor der Kriegserklärung «an die ganze Welt» auch «einige positive Dinge getan». Dies sagte Tajani in einem Interview mit Radio24.

«Ich bin kein Faschist. Ich war nie ein Faschist. Aber wenn wir ehrlich sein wollen, hat er Strassen, Brücken, Gebäude, Sportanlagen gebaut», sagte der Italiener Tajani. «Wenn man ein historisches Urteil fällt, muss man objektiv sein.»

Mussolini war von 1922 bis 1943 an der Macht. Italien trat 1940 an der Seite der Nationalsozialisten von Adolf Hitler in den Zweiten Weltkrieg ein.

Tajani weist Anschuldigungen zurück

Der Chef der Sozialdemokraten im EU-Parlament, Udo Bullmann, verlangte von Tajani «umgehend eine Erklärung». «Unglaubliche Zitate von Tajani über Mussolini. Wie kann der Präsident des Europäischen Parlaments den Charakter des Faschismus so verleugnen?», schrieb er am Mittwoch auf Twitter.

Später twitterte Tajani, seine Aussagen seien manipuliert worden. «Ich bin entsetzt über die Manipulation meiner Äusserungen zum Faschismus. Ich bin immer ein überzeugter Antifaschist gewesen. Ich erlaube niemandem, etwas anderes zu behaupten.»

Die faschistische Diktatur, Rassengesetze und Opfer seien das dunkelste Kapitel in der italienischen und europäischen Geschichte.

Kritiker werfen Italien seit langem mangelnde Aufarbeitung des Faschismus vor. Im ganzen Land kann man zum Beispiel noch Mussolini-Memorabilia kaufen. Und Berlusconi sagte 2013 am Holocaust-Gedenktag, dass Mussolini viele Dinge gut gemacht habe.

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