Italiener bewundern Mussolini immer häufiger
In Italien bewundern Menschen immer mehr den ehemaligen faschistischen Diktator Mussolini und stehen offen dazu.
Der Faschismus lebt: Die Mitglieder der neofaschistischen Bewegung Casa Pound, die sich «Faschisten des dritten Jahrtausends» sehen, versammeln sich immer häufiger in Städten und protestieren. Sie dekorieren ihre Treffpunkte mit faschistischen Symbolen und Hakenkreuzen, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Der Vizepräsident der Organisation Simone Di Stefano glaubt auch an einen nationalen Erfolg bei der Parlamentswahl im nächsten Jahr. Dieser Optimismus ist nicht unbegründet. Denn, auf der Gemeindeebene verbuchen sie beachtliche Wahlerfolge.
Angst vor Überfremdung
Ausserdem fühlen sich Wähler der rechtspopulistischen
Parteien offenbar bei der Casa Pound besser aufgehoben. Viele Italiener
fürchten sich vor der Verfremdung ihres Landes. Diese Angst kommt von der
anhaltenden Flüchtlingswelle. Die Rechtsradikalen reagieren mit Gewalt. In Rom
verhindern Schlägertypen einer ägyptischen Familie den Eintritt in ihre neue
Wohnung, die sie vom Sozialamt bekamen.
«Meinungsfreiheit einschränken, widerspricht der Demokratie»
In Italien ist es seit 1952 verboten, die
Ideologie Mussolinis zu glorifizieren. Sei es in Fussballstadien, auf den Strassen
und in Videos im Internet, die meisten Neofaschisten kommen dennoch ungestraft
davon. Die Geburtsstadt Mussolinis und der Ort an dem er begraben ist, sieht
einem Wallfahrtort ähnlich. Trotzdem ist sich der Faschismusforscher Marco
Tarchi sicher, dass auf keinen Fall neue Gesetze nötig sind. «Gesetze, die die Meinungsfreiheit
einschränken, widersprechen immer dem Geist der Demokratie. Gewalttätiges
Verhalten muss jedoch bestraft werden», so der Politologe zur «NZZ am
Sonntag».
Das Wichtigste in Kürze
- In Italien gehören immer mehr Menschen neofaschistischen Bewegungen an.
- Sie fürchten sich vor der Überfremdung ihres Landes.
- Immer öfter kommt es zu Gewaltausschreitungen.