Frankreichs einstige Premierministerin wirft Politik Machismus vor
Édith Cresson ist die bisher einzige Premierministerin Frankreichs. Sie kritisiert die Politik im Land als machistisch.
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankreich war bislang nur eine einzige Frau Premierministerin.
- Nun hat Édith Cresson beklagt, dass Frauen in der Politik anders behandelt würden.
- «Eine Frau zu ernennen, heisst, ein Risiko einzugehen», meinte Cresson.
Frankreichs bisher einzige Premierministerin hat der politischen Klasse des Landes Machismus vorgeworfen. Bei Frauen in der französischen Politik werde schamlos über ihre Kleidung und ihr Äusseres geredet, sagte Édith Cresson der Zeitung «Le Journal du Dimanche» am Sonntag.
«Eine Frau zu ernennen, heisst, ein Risiko einzugehen», meinte Cresson mit Blick auf die erwartete Ernennung einer Premierministerin als künftige Regierungschefin durch den wiedergewählten Präsidenten Emmanuel Macron. Cresson war von Mai 1991 bis April 1992 französische Premierministerin.
Es sei skandalös, dass die Ernennung einer weiblichen Regierungschefin in Frankreich weiterhin ein Diskussionsthema sei, während dies in anderen europäischen Ländern vollkommen üblich sei.
Politische Klasse im Land sei machistisch
Dass drei Viertel der Menschen in Frankreich sich in einer Umfrage für eine Premierministerin ausgesprochen hätten zeige, dass nicht das Land sondern seine politische Klasse machistisch sei.
Die Angriffe auf Frauen seien heute dieselben wie vor 30 Jahren, sagte die 88-Jährige, die vor dem Amt der Regierungschefin auch vier Ministerposten inne hatte. Im Plenarsaal würden Frauen ausgepfiffen und angegriffen. Als Premier sei sie mit Kritik überschüttet worden. Zudem seien ihr Aussagen unterstellt worden, die sie nie getätigt habe.