Gedenken in Auschwitz-Birkenau an ermordete Sinti und Roma
Bei einer Gedenkfeier in dem früheren NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ist an den von den Nazis verübten Massenmord an den Sinti und Roma erinnert worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Mahnung von US-Bürgerrechtler Jesse Jackson: Geist des Nazismus zerschmettern.
Drei ihrer Geschwister sowie ihre Mutter seien umgebracht worden, sagte Else Baker, Angehörige der Volksgruppe der Roma, am Freitag bei der Veranstaltung. Sie selber habe damals nur «aus Glück und dank der selbstlosen Handlungen anderer Menschen überlebt».
Vor 75 Jahren - am 2. August 1944 - hatten die Nazis die letzten in Auschwitz-Birkenau verbliebenen Sinti und Roma ermordet. 2900 Mitglieder dieser Volksgruppen starben an diesem Tag in den Gaskammern. Das Europaparlament benannte deshalb im Jahr 2015 den 2. August offiziell als Gedenktag für die unter der NS-Herrschaft ermordeten Sinti und Roma.
An der Gedenkveranstaltung in Auschwitz-Birkenau nahmen diverse Holocaust-Überlebende teil. Zu den Teilnehmern gehörte auch der prominente afroamerikanische US-Bürgerrechtler Jesse Jackson, der den Massenmord an den Sinti und Roma als den «vergessenen Holocaust» bezeichnete.
Neben sechs Millionen Juden ermordeten die Nazis rund eine halbe Million Sinti und Roma. Nach Auschwitz-Birkenau wurden zwischen März 1943 und Juli 1944 rund 23.000 Sinti und Roma transportiert, von denen die meisten dort den Tod fanden.
Die Überlebenden des Holocaust müssten «die Menschenrechte und Demokratie verteidigen», sagte Baker. Jackson prangerte das Wiedererstarken rechtsextremer und rechtsnationaler Bewegungen in Europa und den USA an. «Wir müssen den Geist des Nazismus für immer zerschmettern», mahnte er.