Gewaltsamer Tod von schwarzem Teenager in US-Anstalt sorgt für Empörung
Zwölf Minuten knieten Mitarbeiter einer psychiatrischen US-Einrichtung wegen des Wurfs eines Sandwiches auf Cornelius Fredericks (†16). Der Teenager starb.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Misshandlung eines jugendlichen Afroamerikaners in einer Anstalt sorgt für Empörung.
- Ein Video zeigt die Szene bei der 7 erwachsene Männer auf Cornelius Fredericks knieten
- Auslöser: Der Wurf eines Sandwiches – der 16-Jährige starb zwei Tage später im Spital.
Der gewaltsame Tod eines afroamerikanischen Teenagers in einer Jugendvollzugsanstalt sorgt in den USA für Empörung. Ein Video zeigt, wie Cornelius Fredericks (†16) Ende April in der Anstalt im Bundesstaat Michigan von mehreren männlichen Mitarbeitern umgeworfen, auf den Boden gedrückt und gewürgt wird.
Dem Video zufolge scheint es sich um etwa zwölf Minuten gehandelt zu haben, während die Mitarbeiter der Einrichtung auch auf der Brust und dem Bauch des Jungen sassen.
Fredericks hatte zuvor ein Sandwich auf einen anderen Jungen in der Cafeteria geworfen. Er starb zwei Tage nach dem Vorfall. In den von Überwachungskameras aufgezeichneten Aufnahmen ist zu sehen, wie der Teenager anscheinend das Bewusstsein verliert.

Mitarbeiter versuchen, ihn wiederzubeleben, und rufen dann medizinische Hilfe herbei. Das Video wurde vom Anwalt von Fredericks' Familie veröffentlicht. Dieser erhob den Vorwurf, der 16-Jährige sei «exekutiert» worden.
Die sieben Mitarbeiter, die den Jugendlichen zu Boden gedrückt hätten, hätten ihm Sauerstoff entzogen und sein Gehirn schwer beschädigt. Offenbar erlebte der Junge einen Herzstillstand. Der Arzt, der die Autopsie durchführte, sagte, Fredericks sei erstickt.
Drei Mitarbeiter der Anstalt Lakeside Academy in Kalamazoo wurden inzwischen wegen des Vorfalls formell von der US-Justiz beschuldigt. Ihnen wird fahrlässige Tötung und die Misshandlung eines Minderjährigen vorgeworfen.
Vorfall erinnert an George Floyd (†46)
In einer Zivilklage des Anwalts vom Juni heisst es, der Junge habe «Ich kann nicht atmen» geschrien, als er festgehalten wurde. Der Vorfall erinnert an den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota.

Floyd war gestorben, nachdem ein weisser Beamter fast neun Minuten lang auf seinem Nacken gekniet hatte. Floyds Tod löste in den USA landesweite wochenlange Proteste gegen Rassismus und exzessive Polizeigewalt aus. Auch in zahlreichen anderen Ländern gab es solche Proteste.