Hat Fox-Moderator Donald Trump vor Militärschlag abgehalten?
Nachdem der Iran eine US-Drohne abgeschossen hatte, löste Donald Trump fast einen Gegenangriff aus. Ein Moderator soll eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Abschuss einer Drohne wollten die USA einen Vergeltungsschlag durchführen.
- Der Angriff wurde jedoch von Donald Trump kurzfristig abgebrochen.
- Medien spekulieren, dass ein Fox-Moderator den Präsident zum Abbruch bekehrt haben soll.
Am Donnerstag hat der Iran eine US-Drohne im Persischen Golf abgeschossen. Der Iran liess verkünden, dass sich die Drohne in seinem Hoheitsgebiet befunden habe. Die USA bestehen hingegen darauf, dass sich das unbemannte Fluggefährt in internationalem Luftraum bewegt habe. Dabei geht es um eine Distanz von wenigen Kilometern.
Als Reaktion auf den Abschuss der Drohne zogen die USA einen Vergeltungsschlag in Betracht. Donald Trump verzichtete in letzter Sekunde auf dessen Durchführung, obwohl Flugzeuge und Schiffe schon in Position waren.
Warum der US-Präsident den Schlag gegen die islamische Republik absagte, ist indes nicht klar.
Donald Trump: 150 Menschenleben sind zuviel
Auf Twitter erklärte Trump, dass der Abschuss einer Drohne nicht 150 Todesopfer rechtfertigen würde, die zu erwarten gewesen seien.
....On Monday they shot down an unmanned drone flying in International Waters. We were cocked & loaded to retaliate last night on 3 different sights when I asked, how many will die. 150 people, sir, was the answer from a General. 10 minutes before the strike I stopped it, not....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) June 21, 2019
«Als ich gefragt habe, wie viele sterben werden. 150 Menschen, Sir, war die Antwort eines Generals. Zehn Minuten vor dem Schlag habe ich ihn gestoppt.» So Donald Trump auf Twitter.
Fox-Moderator als präsidialer Berater?
Die «New York Times» bringt nun einen Fox-Moderator ins Spiel, der den Präsidenten von dem Angriff abgehalten haben soll. Obwohl Trump den Rat von hohen Militärs und Diplomaten erhielt, sei einer seiner Lieblings-Moderator, Tucker Carlson, ausschlaggebend gewesen.
Donald Trumps Motto «America First» gilt für ihn nicht nur in der Wirtschafts-, sondern auch in der Aussenpolitik. So trat Trump bereits im Wahlkampf vor seiner Präsidentschaft als erklärter Kritiker von Auslandseinsätzen auf.
Wiederwahl 2020 in Gefahr
Carlson konnte Trump überzeugen, dass es verrückt sei, auf eine Provokation des Irans mit Gewalt zu antworten. Befürworter eines solchen Schritts dürften unter anderem der Sicherheitsberater John Bolton und Aussenminister Mike Pompeo gewesen sein.
Auch appellierte Carlson an die politische Zukunft Trumps. Denn sollte er in einen Krieg mit dem Iran hineinschlittern, könne er seine Wiederwahl 2020 vergessen.
Wie viel Gewicht der Rat von Tucker Carlson wirklich hatte, ist laut der «New York Times» nicht klar. Er dürfte aber sicher die Zweifel von Trump verstärkt haben.
Der Konflikt ist trotz der vorläufig ausbleibenden militärischen Reaktion der USA nicht entschärft. John Bolton erklärte an einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, dass das US-Militär «jederzeit einsatzbereit» sei.
Bolton gilt als Hardliner, der seit längerem einen sogenannten präventiv Schlag gegen den Iran fordert. Trump soll ausserdem eine Cyber-Offensive gegen den Iran beauftragt haben.