Hongkonger Polizei beendet Einsatz auf besetztem Universitätscampus
Die Hongkonger Polizei hat ihren Einsatz auf dem tagelang von Demokratieaktivisten besetzten Gelände der Polytechnischen Universität beendet.
Das Wichtigste in Kürze
- Demokratie-Aktivisten kündigen für Sonntag neue Proteste an.
Am Freitagnachmittag (Ortszeit) entfernten die Sicherheitskräfte die Absperrungen rund um das Gebäude und verliessen den umkämpften Universitätscampus, wie AFP-Reporter berichteten.
Der Universität stehen nun grosse Aufräumarbeiten in dem unter anderem mit Glasscherben und verrottetem Essen verschmutztem Hochschulgebäude bevor. «Der Campus ist immer noch unsicher und wird weiterhin geschlossen sein», verkündete die Universität in einem Brief an Studenten.
Nachdem die Universität verkündet hatte, dass fast alle Demonstranten die Polytechnische Universität verlassen hätten, war die Polizei am Donnerstag auf das Hochschulgelände vorgedrungen. Der Einsatz zielte nach Angaben der Polizei hauptsächlich darauf ab, Überreste von Molotow-Cocktails, anderen Waffen und Chemikalien einzusammeln.
Das Gelände der Polytechnischen Universität hatte sich im Zuge der monatelangen Demokratie-Proteste zu einem der wichtigsten Schauplätze entwickelt. Am 17. November wurde die Polizei durch einen Hagel von Steinen und Molotow-Cocktails daran gehindert, die Barrikaden der Demonstranten zu durchbrechen.
Hongkonger Demokratieaktivisten kündigten in Online-Foren unterdessen neue Proteste für Sonntag sowie einen Streik am Montag an. Am Freitag gingen bereits mehrere hundert Büroangestellte während ihrer Mittagspause zu Kundgebungen auf die Strasse. Wie AFP-Reporter berichteten, verliefen die Demonstrationen zunächst friedlich.
Seit mehr als einer Woche hat es in der chinesischen Sonderverwaltungszone keine gewaltsamen Zusammenstösse zwischen Demonstranten und der Polizei mehr gegeben. Bei den Kommunalwahlen am Sonntag hatte Hongkongs Demokratiebewegung einen überwältigenden Sieg verzeichnet. Ihre Kandidaten eroberten eine grosse Mehrheit der Sitze in den 18 Bezirksräten. Die Beteiligung an der Kommunalwahl war so hoch wie nie zuvor.
Mittlerweile nimmt die Unzufriedenheit aber wieder zu, weil die pekingtreue Regierungschefin Carrie Lam der Demokratiebewegung weiter keine Zugeständnisse gemacht hat.