Huawei wegen Sicherheitsbedenken unter Beschuss
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU und Japan zeigen Misstrauen gegenüber Huawei.
- Seit der Verhaftung einer Top-Managerin des chinesischen Konzerns steht es unter Beschuss.
Der chinesische Technologiekonzern Huawei sieht sich zunehmend massiven Sicherheitsbedenken ausgesetzt. Die EU-Kommission stellte heute Freitag klar, dass sie Firmen wie Huawei als Sicherheitsrisiko sehe, und Japan will Berichten zufolge aus Gründen der Cybersicherheit bei öffentlichen Aufträgen künftig auf Technik unter anderem von Huawei verzichten. Ihre Erzeugnisse könnten «Hintertüren» bekommen, damit chinesische Dienste Zugriff auf sie erhielten.
Huawei reagierte «überrascht und enttäuscht» auf die Äusserungen in Brüssel. Das Unternehmen weise «kategorisch» jegliche Anschuldigung zurück, ein Sicherheitsrisiko darzustellen, hiess es. Huawei zeigte sich bereit zu einem Dialog mit Ansip. Huawei sei noch nie von einer Regierung gebeten worden, Hintertüren einzubauen oder Netzwerke zu stören.
China ist besorgt
Huawei mit seinen 180'000 Mitarbeitern ist der weltgrösste Netzwerkausrüster und der zweitgrösste Produzent von Smartphones. Allerdings ist die Eignerstruktur undurchsichtig und westliche Geheimdienste haben Sicherheitsbedenken geäussert. Sie befürchten eine Einflussnahme durch die Regierung in Peking, Spionage und Störung der nationalen Netze.
China äusserte sich «ernstlich besorgt» wegen der Berichte. Huawei und ZTE hätten in Japan jahrelang legal Geschäfte gemacht, betonte der Sprecher des Aussenministeriums, Geng Shuang. In Grossbritannien machte Huawei unterdessen der «Financial Times» zufolge Zugeständnisse bei einer Reihe von Forderungen seitens der Sicherheitsbehörden.
Der Fall von Meng Wanzhou
In Kanada war am Wochenende die Finanzchefin von Huawei festgenommen worden, Medienberichten zufolge auf Betreiben der USA. Meng Wanzhou wird demnach ein Verstoss gegen die US-Sanktionen gegen den Iran vorgeworfen. Sie sollte heute Freitag angehört werden. Die Festnahme sorgte für scharfen Protest Chinas.
Meng war am vergangenen Wochenende festgesetzt worden – quasi zeitgleich zum G20-Gipfel in Argentinien. Dort hatten US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Kollege Xi Jinping einen 90-tägigen Burgfrieden im Handelsstreit vereinbart. Sorgen, dieser könnte nun schon wieder hinfällig sein, führten am Donnerstag zu einem regelrechten Ausverkauf an den Börsen weltweit. Heute Freitag stabilisierten sich die Märkte wieder. Die Sorgen vor einer Verschärfung des Handelsstreits halten aber weiter an.