Identitäre und Rechtskonservative scharen sich in Paris um Marion Maréchal
Bei einem «Konvent der Rechten» in Paris haben sich am Samstag Vertreter identitärer und rechtskonservativer Strömungen um Marion Maréchal, die Enkelin von Front-National-Gründer Jean-Marie Le Pen, geschart.
Das Wichtigste in Kürze
- Regierungsmitglieder kritisieren «Konvent der Rechten» scharf.
Die Eröffnungsrede hielt der umstrittene Journalist und Autor Éric Zemmour, der kürzlich wegen Anstachelung zum Hass gegen Muslime zu einer Geldstrafe von 3000 Euro verurteilt worden war. Regierungsmitglieder kritisierten die Äusserungen scharf.
Zemmour machte in seiner Rede den Islam dafür verantwortlich, dass sich die Probleme durch die Einwanderung weiter verschärften und warf Einwanderern vor, Frankreich kolonisieren zu wollen. Auch Maréchal warnte auf dem Konvent, durch die Einwanderung sähen sich die Franzosen konfrontiert mit der «Möglichkeit, zur Minderheit auf dem Boden unserer Vorfahren zu werden».
Die 29-jährige Nichte der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen warb daher dafür, dass sich rechte Kräfte zusammenschliessen und «die Parteigrenzen von gestern niederreissen». Maréchal gilt in Frankreich als Galionsfigur all jener, die die Rechtspopulisten von Le Pens Rassemblement National (Nationale Sammlungsbewegung) für zu gemässigt halten. Nach ihrer Zeit als Abgeordnete der französischen Nationalversammlung hatte sich Maréchal 2017 allerdings aus der Politik zurückgezogen.
Ihre Anhänger hoffen aber, dass Maréchal offiziell auf die politische Bühne zurückkehrt. Sie selbst sieht nach eigenen Angaben im Absturz der konservativen französischen Partei Republikaner bei der EU-Wahl im Mai eine «Gelegenheit», die Rechte und die extreme Rechte zusammenzuführen. Dabei hat Maréchal die Kommunalwahlen im kommenden März im Blick, die als wichtiger Stimmungstest gelten.
Die Äusserungen Zemmours und Maréchals wurden am Sonntag von mehreren Politikern scharf kritisiert. Auf dem Konvent seien Reden gehalten worden, die er als «widerlich und zutiefst konträr zu unserer Vorstellung von Frankreich und der Republik» empfinde, sagte Premierminister Edouard Philippe bei einem Besuch der Sommeruniversität der Zentrumspartei MoDem in der nordwestlichen Gemeinde Guidel.
Philippe erinnerte an eine der letzten Reden des kürzlich verstorbenen Jacques Chirac im März 2007. Der Ex-Präsident habe damals dazu aufgerufen, Extremismus «immer und systematisch» abzulehnen. «Diese Äusserungen sind zwölf Jahre alt. Diese Äusserungen haben nichts von ihrer Relevanz verloren», fügte Philippe hinzu. Auch Innenminister Christophe Castaner verurteilte Zemmours Äusserungen als eine «Rede des Hasses, der Ablehnung, des Rückzugs auf sich selbst».
Marine Le Pen erklärte hingegen am Sonntag im Sender «France 3» mit Blick auf Zemmours Rede: «Ich bin kein Fan von Zensur. Jeder muss sein Recht auf Meinungsfreiheit nutzen.» Sie hatte den Funktionären ihrer Partei vorab davon abgeraten, am «Konvent der Rechten» teilzunehmen. Am Samstag hatte sie dem Sender BFMTV allerdings gesagt, sie warte «mit Ungeduld» darauf, ob der Konvent etwas hervorbringe, um die Wählerbasis derjenigen, «die Frankreich verteidigen», zu vergrössern.