Italiens Küstenwache weist Bericht über mit 85 Migranten gesunkenes Boot zurück

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Italien,

Die italienische Küstenwache hat einen Bericht der deutschen Seenotrettungsorganisation Sea Watch über ein im Mittelmeer mit dutzenden Flüchtlingen an Bord gesunkenes Boot zurückgewiesen.

Alan Kurdi
Das Rettungsschiff «Alan Kurdi». (Archivbild) - sea-eye.org/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Sea Watch hatte zuvor von insgesamt vier Booten in Seenot berichtet.

Das von einem Flugzeug der EU-Grenzschutzagentur Frontex am Morgen entdeckte Schlauchboot sei sehr wahrscheinlich von den libyschen Behörden im Meer belassen worden, nachdem diese die «Migranten an Bord in Sicherheit gebracht» hätten, erklärte die Küstenwache am Montag.

Auf den Frontex-Aufnahmen seien weder Leichen noch auf dem Wasser treibende Gegenstände zu sehen, die auf einen kürzlichen Schiffbruch hinwiesen, hiess es in der Erklärung weiter. Der maltesische Minister für europäische und aussenpolitische Angelegenheiten, Evarist Bartolo, erklärte auf Facebook, vor der Küste Maltas sei kein Boot gesunken: Offenbar sei dies mit dem von Frontex entdeckten «leeren und zerrissenen Schlauchboot» verwechselt worden.

Sea Watch hatte am Samstag erstmals von vier Booten berichtet, die zwischen Libyen, Malta und Italien in Seenot geraten seien. An Bord befanden sich demnach insgesamt rund 260 Migranten. Später meldete die Organisation, dass ein Schlauchboot mit mutmasslich 85 Menschen gesunken sei. Sie zeigte auf ihrem Twitter-Konto den ungefähren Standort der vier Boote an.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration (IOM) äusserten sich daraufhin besorgt über das Schicksal der Flüchtlinge.

Frontex erklärte am Montag, alle vier Boote seien ausfindig gemacht worden. «Zwei sind in Sizilien angekommen und zwei bleiben im maltesischen Such- und Rettungsgebiet», erklärte Frontex. «Frontex ist heute informiert worden, dass das vermisste Schlauchboot, das am Freitag erstmals gesichtet wurde, in Porto Palo auf Sizilien angekommen ist», erklärte die Grenzschutzbehörde. Es gebe kein Wrack im Mittelmeer. Ein auf Malta stationiertes Frontex-Flugzeug sei derzeit auf Patrouille, um sicherzustellen, dass in dem Gebiet kein Schiff in Not sei.

Italien hatte in der vergangenen Woche wegen der Coronavirus-Pandemie alle seine Häfen geschlossen, auch für Schiffe mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen. Die Entscheidung wurde von Sea Watch und anderen Seenotrettungsorganisationen heftig kritisiert.

Die unter der Corona-Krise leidenden Bürger Italiens dürften nicht der Grund dafür sein, «jenen Hilfe zu verwehren, die nicht Gefahr laufen, in einem Intensivbett zu ersticken, sondern zu ertrinken», hiess es in einer gemeinsamen Erklärung der Seenotretter.

Am Sonntag konnten rund hundert Migranten im südsizilianischen Pozzallo an Land gehen. Am Freitag hatten die maltesischen Behörden ein in Seenot geratenes Boot mit 67 Migranten gerettet. Diese kamen anschliessend in Quarantäne.

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