Jamal Khashoggi: Ermordetem Journalisten wird Strasse gewidmet
Washington benennt die Strasse vor der saudi-arabischen Botschaft nach dem 2018 in Istanbul ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi (†59).
Das Wichtigste in Kürze
- Biden wird in Kürze mit dem mit Saudi-Kronprinzen Mohammed bin Salman zusammenkommen.
- Vor dem Treffen hat die US-Hauptstadt Washington eine «Mahnung» nach Riad geschickt.
- Die Strasse gegenüber der Saudi-Botschaft heisst seit Mittwoch «Jamal Khashoggi Weg»
Die Strasse werde als «Mahnmal dienen, damit die Erinnerung an Jamal Khashoggi niemals erstickt werden kann». Diese Worte sagte der Vorsitzende des Stadtrats, Phil Mendelson. Die Umbenennung fand einen Tag nach der Ankündigung der Reise des US-Präsidenten nach Saudi-Arabien Mitte Juli statt.
Die Aktivistin Tawakkol Karman meinte, dass der Besuch Bidens in Saudi-Arabien bedeute, «dass er die Verteidigung der Menschenrechte aufgegeben hat».
Sarah Leah Whitson ist Mitglied bei der von Khashoggi gegründeten Menschenrechtsorganisation Democracy for the Arab World Now. Sie wolle die Menschen der Botschaft «jeden Tag, jede Stunde» daran erinnern, dass sie für die Ermordung verantwortlich seien. Dieser habe sterben müssen, weil er «es gewagt hat, sich der Tyrannei von Mohammed bin Salman zu widersetzen».
Vor seiner Wahl hatte Biden noch gesagt, dass Saudi-Arabien wegen der Ermordung Khashoggis wie ein «Paria»-Staat behandelt werden sollte. Nach seiner Amtsübernahme veröffentlichte die Regierung einen Geheimdienstbericht, wonach der saudi-arabische Kronprinz Khashoggis Ermordung abgesegnet habe. Riad weist dies zurück und versichert, die saudi-arabischen Täter hätten auf eigene Faust gehandelt. Angesichts der weltweiten Energiekrise wegen des Ukraine-Kriegs änderte Biden zuletzt seine Linie gegenüber dem ölreichen Staat.
Jamal Khashoggi in Istanbul ermordet
Jamal Khashoggi, ein Kolumnist der «Washington Post», war am 2. Oktober 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Er hatte dort einen Termin zur Vorbereitung der Hochzeit mit seiner Verlobten, einer türkischen Staatsbürgerin. Nach offiziellen Angaben wartete in der Vertretung ein 15-köpfiges Kommando aus Saudi-Arabien, ermordete ihn und liess die Überreste verschwinden.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Stadtrat von Washington Strassennamen für internationalen Protest einsetzt. So befindet sich die russische Botschaft an der «Boris Nemzow Plaza», benannt nach dem Oppositionspolitiker. Dieser wurde 2015 in Sichtweite des Kremls getötet.
Die Bestrebungen, die Strasse vor der chinesischen Botschaft nach Liu Xiaobo zu benennen, scheiterten hingegen. Peking leistete dagegen starken Widerstand. Liu starb 2017 in chinesischer Haft.