Korruptionsprozess gegen Berlusconi - «absolut respektable Person»
Der ehemalige Ministerpräsident Italiens, Silvio Berlusconi, muss sich erneut vor Gericht verantworten. Befragte Zeuginnen sprechen sich positiv über ihn aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Berlusconi steht wegen des Vorwurfs der Korruption und Zeugenbestechung vor Gericht.
- Zeuginnen der Verteidigung verlieren über den Ex-Präsidenten kein schlechtes Wort.
- Vor geraumer Zeit stand Berlusconi bereits in einem ersten Ruby-Prozess vor Gericht.
Im Prozess gegen Italiens früheren Regierungschef Silvio Berlusconi wegen Bestechung haben Zeuginnen der Verteidigung über den 85-Jährigen ausgesagt. «Ich sehe ihn als einen grossartigen Papa aller». Das sagte ein früheres Showgirl bei der Verhandlung am Mittwoch in Mailand nach übereinstimmenden Agenturberichten. Berlusconi habe ihr geholfen, Zahlungsrückstände zu begleichen.
Eine Sängerin aus Sardinien erklärte, der Norditaliener habe ihr 2008 eine Wohnung im historischen Zentrum Roms gekauft. Diese hatte einen Wert von rund 1,7 Millionen Euro. «Er ist eine absolut respektable und sehr grosszügige Person, mit einem grossen Herz», sagte die Frau der Nachrichtenagentur Ansa.
Berlusconis Verteidiger brachte die beiden Zeuginnen am Mittwoch vor. Sie seien noch nie in den Ruby-Prozessen gehört worden, sagte Federico Cecconi nach der Verhandlung. Die Aussagen hätten die Grosszügigkeit des Parteichefs der mitregierenden Forza Italia bestätigt.
Vorwurf wegen Korruption und Zeugenbestechung
Berlusconi muss sich im Prozess Ruby Ter wegen Korruption und Zeugenbestechung im Zusammenhang mit seinen «Bunga-Bunga-Partys» mit jungen Frauen verantworten. Die sardinische Sängerin bestätigte laut Ansa am Mittwoch, bei einem der «Abendessen» dabei gewesen zu sein.
Schon vor Jahren wurde Berlusconi in einem ersten Ruby-Prozess wegen Amtsmissbrauch und Förderung von Prostitution Minderjähriger angeklagt. Damals wurde er aus Mangel an Beweisen am Ende freigesprochen. Neben ihm müssen sich nun weitere Angeklagte dafür verantworten, damals falsch ausgesagt zu haben.