Lawrow erstmals seit Beginn des Syriens-Krieges in Damaskus
Erstmals seit Beginn des Krieges in Syrien ist der russische Aussenminister Sergej Lawrow am Montag nach Damaskus gereist.
Das Wichtigste in Kürze
- Russischer Aussenminister berät mit Assad über wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Lawrow wurde in der syrischen Hauptstadt von Staatschef Baschar al-Assad empfangen, wie das syrische Präsidialamt mitteilte. Bei dem Treffen ging es demnach um die wirtschaftliche Zusammarbeit zwischen beiden Ländern.
Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, stiess Lawrow am Montag zu einer russischen Delegation dazu, die von Vize-Regierungschef Juri Borissow geleitet wurde und bereits am Sonntagabend in Syrien eingetroffen war.
Assad sagte nach Angaben des Präsidialamts bei dem Treffen mit Lawrow, dass die syrische Regierung weiter mit «russischen Partnern» zusammenarbeiten wolle, um bereits geschlossene Verträge umzusetzen. Sie setze sich zudem für den «Erfolg russischer Investitionen in Syrien» ein. In dem Gespräch ging es demnach auch um neue Vereinbarungen, die «im Interesse beider Länder» seien und die Auswirkungen westlicher Sanktionen gegen Syrien «abmildern» könnten.
Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten Assads und griff Ende 2015 militärisch in den Syrien-Krieg ein. Dies wendete das Blatt zugunsten Assads, dessen Regierungstruppen von mehreren Rebellengruppen und dschihadistischen Kämpfern in den ersten Kriegsjahren in die Defensive gedrängt worden waren.
Anfängliche Forderungen des Westens nach einer Entmachtung Assads wurden mit zunehmender Dauer des militärischen Konfliktes und auch dem Rückzug der USA nicht mehr erhoben. Der russische Präsident Wladimir Putin besuchte Damaskus erstmals im Januar 2020, drei Jahre zuvor hatte er dem russischen Militärstützpunkt Hmeimim im Nordwesten des Landes eine Visite abgestattet.
Auf diplomatischer Ebene wurden die Bemühungen der Vereinten Nationen um eine politische Lösung des Konfliktes nach und nach von dem Astana-Prozess abgelöst, dem von Russland und dem Iran in der kasachischen Hauptstadt etablierten Format. Die Assad-Verbündeten Russland und Iran beraten dort gemeinsam mit der Türkei über die Zukunft des Landes.
Der Syrien-Krieg begann im Frühjahr 2011 mit zunächst friedlichen Protesten gegen die autoritäre Regierung Assads. Im Verlauf des Krieges wurden mehr als 380.000 Menschen getötet und Millionen Syrer in die Flucht getrieben.