Macrons Innenminister Collomb beharrt auf Rücktritt

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Frankreich,

Regierungsschwergewicht und Macron-Unterstützer Gérard Collomb will zurücktreten. Das nimmt der französische Präsident nicht gerne hin.

Frankreichs ehemaliger Innenminister und neuer Bürgermeister von Lyon Gérard Collomb.
Frankreichs ehemaliger Innenminister und neuer Bürgermeister von Lyon Gérard Collomb. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der französische Innenminister Gérard Collomb möchte zurücktreten.
  • Präsident Emmanuel Macron würde diesen Rücktritt aber gerne verhindern.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist mit wachsendem Widerstand in den eigenen Reihen konfrontiert: Innenminister Gérard Collomb will gegen den erklärten Willen des Staatschefs an seinem Rückzug aus dem Amt festhalten, wie er heute Dienstag mitteilte. Der Macron-Vertraute der ersten Stunde will im kommenden Mai aus der Regierung ausscheiden und sich erneut als Bürgermeister der Stadt Lyon bewerben.

«Ich halte an meinem Rücktrittsgesuch fest», sagte der Innenminister der Zeitung «Le Figaro» in einem vorab veröffentlichten Interview. Er wolle damit Klarheit für die Franzosen und die Bürger Lyons schaffen. Das Präsidentenamt hatte vorher erklärt, Macron habe den Rücktrittswunsch Collombs abgelehnt.

Regierungschef Edouard Philippe erklärte, er werde Macron einen Vorschlag zur Lösung des Falls machen. Es gebe «Entscheidungen, die sich aufdrängten», sagte er in Paris. Wer Collomb im Amt nachfolgen könnte, ist offen.

Schwergewicht in der Regierung

Der 71-Jährige gilt als Schwergewicht in der Regierung. Er war vor seiner Ernennung zum Innenminister im Mai 2017 bereits 16 Jahre lang Bürgermeister von Lyon. Der frühere Sozialist Collomb unterstützte Macron massgeblich im Präsidentschaftswahlkampf und beim Aufbau seiner Bewegung En Marche (In Bewegung). Zuletzt hatte er aber auch Kritik an dem Präsidenten und der Regierung geübt und einen «Mangel an Demut» angeprangert.

Bereits nach der ersten Rücktrittsankündigung Collombs im September war scharfe Kritik an ihm laut geworden. Die oppositionellen Konservativen verlangten den sofortigen Rücktritt des Innenministers, weil er sein Amt nicht mehr voll ausfülle.

Rückzug wird nicht genehmigt

Macron und Premierminister Edouard Philippe wollten einen sofortigen Rückzug aber nicht akzeptieren – zumal die Regierung erst vor einem Monat wegen des Rücktritts des beliebten Umweltministers Nicolas Hulot hatte umgebildet werden müssen. Hulot warf Macron mangelndes Engagement für den Naturschutz vor.

Darüber hinaus machen dem Präsidenten stetig fallende Beliebtheitswerte zu schaffen. Nach jüngsten Umfragen billigen nur noch drei von zehn Franzosen seinen Reformkurs. Knapp acht Monate vor der Europawahl liegt seine Partei laut Meinungsforschern zudem nur noch knapp vor den Rechtspopulisten von Marine Le Pen.

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