Mehr als 180 indigene Kandidaten treten bei Wahlen in Brasilien an
Am 2. Oktober finden in Brasilien die Wahlen statt. Über 180 indigene Kandidaten haben sich zur Wahl gestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 2. Oktober wählt Brasilien einen neuen Präsidenten.
- Auch über Abgeordnete, Gouverneure und Senatoren wird abgestimmt.
- Über 180 indigene Kandidaten – und damit 116 Prozent mehr als 2014 – kandidieren.
Angesichts der zunehmenden Bedrohung ihres Lebensraums stellen sich mehr als 180 indigene Kandidaten in Brasilien im Oktober zur Wahl. Das entspricht einem Anstieg um 116 Prozent im Vergleich zu 2014.
«Vier Jahre der indigenen-feindlichen Politik unter Jair Bolsonaro haben die indigene Bewegung in Brasilien noch stärker politisiert», sagte Eliane Fernandes, Referentin für indigene Völker, einer Mitteilung der Gesellschaft für bedrohte Völker vom Montag zufolge.
«Indigene Vertreter möchten auf allen politischen Ebenen aktiv sein und ihre Rechte direkt vertreten.» Demnach stammen die Kandidaten aus 24 Bundesstaaten und gehören 45 indigenen Völkern an.
Brasilien wählt neuen Präsidenten
In Brasilien wird am 2. Oktober ein neuer Präsident gewählt. Auch über Abgeordnete, Senatoren und Gouverneure wird im grössten Land in Lateinamerika abgestimmt. Während sich der frühere Staatschef und linke Favorit Luiz Inácio Lula da Silva mittlerweile als Vorkämpfer für den Umweltschutz präsentiert, sieht der rechte Amtsinhaber Bolsonaro das für das Weltklima enorm wichtige Amazonasgebiet vor allem als wirtschaftliche Nutzfläche. Umwelt- und Kontrollbehörden wurden gezielt geschwächt. In den Umfragen liegt Lula deutlich vorne.
Derzeit toben in den Regenwäldern Brasiliens die schwersten Brände seit fünf Jahren. Indigene, die als «Hüter des Waldes» gelten, werden verfolgt und bedroht. Sônia Guajajara, leitende Koordinatorin des indigenen Dachverbandes Abip und Kandidatin als Abgeordnete für das Parlament in der Hauptstadt Brasília, sagt: «Wir sind die Stimmen, die gehört werden müssen. Aber unser Kampf findet nicht nur auf politischer Ebene statt - es ist ein permanenter Kampf ums Überleben.»