Ministerpräsident Pedro Sánchez wurde auf Handy ausspioniert
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez und die Verteidigungsministerin Margarita Robles wurden auf ihren Handys ausgespäht.
Das Wichtigste in Kürze
- Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez ist Opfer von Spionage geworden
- Sein Handy wurde mit der Software Pegasus illegal angezapft.
- Auch das Gerät der Verteidigungsministerin war betroffen.
Offenbar wurden der Ministerpräsident Pedro Sánchez und die Verteidigungsministerin Margarita Robles von Spanien auf ihren Handys ausspioniert. Dies bestätigen offizielle Angaben der spanischen Regierung.
Sie seien «illegal» und «von ausserhalb» mithilfe der israelischen Spionage-Software Pegasus angezapft worden. Dies teilte die Regierung in Madrid am Montag mit. Es handele sich nicht um eine Vermutung, sondern «um ungeheuer schwerwiegende Fakten». Dies sagte Kabinettsminister Félix Bolaños bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.
«Wir sind absolut sicher, dass es sich um eine Attacke von aussen handelt, weil in Spanien (...) alle Eingriffe von offiziellen Einrichtungen und mit juristischer Genehmigung erfolgen», fügte der Minister hinzu. «In diesem Fall lag keiner der beiden Umstände vor.» Deshalb gebe es «nicht den geringsten Zweifel, dass es sich um einen externen Eingriff handelt.»
Daten von Pedro Sánchez geklaut
Im Mai 2021 hätte es zwei Zugriffe auf das Handy von Sánchez gegeben. Im Juni 2021 sei ein Zugriff auf das Gerät der Verteidigungsministerin ausgemacht worden. In beiden Fällen sei «ein Datenvolumen von unbestimmtem Ausmass von beiden Mobiltelefonen heruntergeladen» worden. Es gebe keine Hinweise darauf, dass es zu späteren Zeitpunkten weitere Zugriffe gegeben habe.
Bolaños machte keine Angaben dazu, ob die spanischen Behörden über Hinweise auf den Ursprung der Abhöraktion verfügen. Es ist ungewiss, ob die Zugriffe aus dem Ausland erfolgten.
Die Pegasus-Software des israelischen Herstellers NSO ist in der Lage, sämtliche Daten von damit angegriffenen Mobiltelefonen auszulesen. Ausserdem kann Pegasus unbemerkt Kamera und Mikrofon des jeweiligen Gerätes anschalten.
Bis zu 50'000 Handys ausspioniert
Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Amnesty International könnten mithilfe der Software weltweit bis zu 50'000 Handys ausspioniert worden sein.
Spionagevorwürfe gegen den spanischen Geheimdienst CNI belasten derzeit bereits das Verhältnis zwischen der Regierung Sánchez und den katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern.
Am 18. April hatte die im kanadischen Toronto ansässige Forschungsgruppe Citizen Lab einen Bericht veröffentlicht. Demnach wurden die Mobiltelefone von mehr als 60 Unabhängigkeitsbefürwortern in den Jahren 2017 bis 2020 mit Pegasus ausgespäht. Die Katalanen machen den CNI dafür verantwortlich.