Palästinensischer Chefunterhändler Erakat nach Corona-Infektion gestorben

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Israel,

Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat ist heute im Alter von 65 Jahren verstorben. Er glaubte stets an eine friedliche Lösung im Nahostkonflikt.

Sajeb Erakat
Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erekat. - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat ist heute gestorben.
  • Erakat war ein Politiker, der an eine friedliche Lösung im Nahostkonflikt glaubte.
  • Palästinenserpräsident Mahmud Abbas rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

Er arbeitete jahrzehntelang für eine Friedenslösung zwischen Palästinensern und Israelis. Die Verwirklichung seines Ziels durfte er nicht mehr erleben: Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat ist am Dienstag im Alter von 65 Jahren nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Erakats Tod löste in seiner Heimat und in aller Welt Bestürzung und Anteilnahme aus.

Erakat glaubte an Frieden anstatt Krieg und Gewalt

Über Jahrzehnte war Erakat eine Schlüsselfigur in der palästinensischen Politik. Seit 1991 war er Mitglied in beinahe jedem palästinensischen Verhandlungsteam mit Israel und diskutierte mit den Mächtigen der Welt. Er gehörte zu den palästinensischen Politikern, die an eine friedliche Lösung im Nahostkonflikt glaubten, statt an Krieg und Gewalt.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erklärte, mit Erakat sei ein «Bruder und Freund, ein grosser Kämpfer» gegangen. Er rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

palästina
Mahmud Abbas ist der Präsident von Palästina. - EPA

«Wir sind tief betrübt. Palästina fehlt jetzt ein patriotischer Führer, ein grosser Kämpfer, der eine entscheidende Rolle beim Hissen der palästinensischen Flagge gespielt hat». Dies fügte Abbas hinzu und verwies auf Erakats Verdienste bei den Verhandlungen mit Israel.

Beileidsbekundungen kommen aus aller Welt

Auch aus Israel kamen Beileidsbekundungen. Die ehemalige Aussenministerin Zipi Livni schrieb im Kurzmitteilungsdienst Twitter: Erakat habe häufig über sich gesagt, es sei seine «Bestimmung», Frieden zu erreichen. Er habe sein Leben «seinem Volk gewidmet».

Die Bundesregierung würdigte Erakats Lebensleistung ebenfalls. Das Auswärtige Amt bezeichnete ihn als «Verfechter der palästinensischen Selbstbestimmung». Er habe trotz kontroverser Debatten immer auf Verhandlungen mit Israel gesetzt. Erakat habe sich «über Jahrzehnte als Chefunterhändler der Palästinenser grosse Verdienste um den Nahostfriedensprozess erworben».

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Erakat bei einer Konferenz in Ägypten über den Nahostkonflikt. - Keystone

Ähnliche Worte kamen vom UN-Nahost-Beauftragten Nikolaj Mladenow. Er charakterisierte Erakat als jemanden, der «den Verhandlungsweg nie aufgab» und «stolz» sein Volk vertat. Hamas-Anführer Ismail Hanijeh kondolierte den «Brüdern» von der Fatah-Bewegung im Namen seiner radikalislamischen Gruppierung.

Erakat erhielt den Doktortitel in der Friedensforschung

Erakat wurde im Jahr 1955 in Jerusalem geboren. Als Jugendlicher erlebte er den Sechstagekrieg, bei dem Israel unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem einnahm. Er arbeitete als Journalist in Jerusalem, studierte Politikwissenschaften in San Francisco und promovierte im Fach Friedensforschung.

Später wurde Erakat enger Vertrauter des Chefs der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jassir Arafat, und seines Nachfolgers Mahmud Abbas.

Risikopatient wegen Lungentransplantation

Erakat war Mitte Oktober mit einer Covid-19-Erkrankung ins Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus eingeliefert worden. Drei Jahre zuvor war bei ihm eine Lungentransplantation vorgenommen worden, weshalb er als Risikopatient galt.

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