Perus Ex-Präsident García erschiesst sich vor Festnahme
Das Wichtigste in Kürze
- 69-Jähriger stirbt nach Kopfschuss - Haftbefehl wegen Korruptionsverdachts.
Der 69-Jährige sei wenige Stunden nach einem Suizidversuch seinen Verletzungen erlegen, teilten Garcías Sozialdemokraten am Mittwoch mit. Der frühere Staatschef hatte sich am Morgen in seinem Haus kurz vor einer geplanten Festnahme wegen Korruptionsvorwürfen in den Kopf geschossen. García stand im Zusammenhang mit dem Odebrecht-Skandal im Visier der Justiz.
Gegen García, der von 1985 bis 1990 und von 2006 bis 2011 an der Staatsspitze stand, lag ein Haftbefehl vor. Als die Polizei am Mittwochmorgen vor seinem Haus in der Hauptstadt Lima eintraf, schoss sich der Politiker in den Kopf. Er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Dort erlitt er nach Angaben von Gesundheitsministerin Zulema Tomás drei Herzstillstände, bevor er schliesslich starb.
Perus Präsident Martín Vizcarra äusserte sich bestürzt über den Tod seines Amtsvorgängers und bekundete den Hinterbliebenen seine Anteilnahme.
Peru hatte wegen der Korruptionsermittlungen ein Ausreiseverbot gegen García verhängt. Der Ex-Präsident flüchtete daraufhin im November in die Botschafterresidenz Uruguays in Lima, die er nach einem erfolglosen Asylantrag im Dezember aber wieder verliess.
Gegen García wurde wegen des Verdachts der Annahme von Bestechungsgeldern ermittelt. Diese sollen von dem brasilianischen Baukonzern Odebrecht während seiner zweiten Amtszeit gezahlt worden sein. Odebrecht hat eingeräumt, unter drei verschiedenen peruanischen Präsidenten 29 Millionen Dollar (25 Millionen Euro) an Bestechungsgeldern an Behördenvertreter gezahlt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft geht der Frage nach, ob Odebrecht im Zusammenhang mit dem Bau der ersten U-Bahn-Linie in Lima Schmiergelder gezahlt hat. García wies die Vorwürfe zurück und sah sich als Opfer politischer Verfolgung. Im Zusammenhang mit dem Odebrecht-Skandal wird in Peru auch gegen drei weitere Ex-Präsidenten ermittelt: Alejandro Toledo, Ollanta Humala und Pedro Pablo Kuczynski.
Kuczynski, der vor gut einem Jahr im Zuge des Skandals zurückgetreten war, sitzt derzeit im Gefängnis. Er war vor einer Woche wegen Korruptionsverdachts für zehn Tage in Untersuchungshaft genommen worden. Auch Oppositionsführerin Keiko Fujimori sitzt wegen der Ermittlungen in Untersuchungshaft.
Die Korruptionsaffäre um Odebrecht erschüttert mehrere Staaten Lateinamerikas. Seit 2014 förderten die Ermittlungen nach und nach ein ausgeklügeltes System zur Zahlung von Schmiergeldern an Politiker, Parteien, Staatsbeamte und Manager zutage.