Wegen Donald Trump: Schweizer wollen nicht mehr in die USA reisen

Dina Müller
Dina Müller

Zürich,

Rund ein Viertel weniger Schweizer reisten im März in die USA. Insbesondere die Regierung von Donald Trump scheint die Schweizer abzuschrecken.

Donald Trump Tourismus
Viele Touris meiden derzeit die USA aufgrund von der Regierung von Donald Trump. (Symbolbild) - pexels, keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA scheint in der Schweizer Bevölkerung an Attraktivität verloren zu haben.
  • Grund dafür ist wohl die Regierung von Donald Trump.
  • Die Unsicherheit an den Grenzen schreckt ganz Westeuropa ab.

In vielen Kantonen der Schweiz sind zurzeit Osterferien. Eine Zeit, in welcher typischerweise viele Schweizer verreisen – unter anderem in die USA. Das zeigen Statistiken des US-Handelsministeriums der letzten Jahre.

Und gerade diesen April wären Ferien in den USA für Schweizer eigentlich besonders günstig. Denn der Franken ist stark.

Trotzdem nimmt die Zahl Schweizer Touristen in den USA derzeit ab – und zwar drastisch: Um rund ein Viertel sind die Zahlen eingebrochen.

Für zahlreiche Schweizer scheinen Ferien in den Staaten undenkbar.

Das ergab auch eine Onlineumfrage des Institut Leewas im Auftrag von Tamedia. Fast drei von fünf Schweizer gaben darin klar an, zurzeit aufgrund der Trump-Regierung nicht in die USA reisen zu wollen.

Politik statt Wechselkurs als Treiber

Meist sei die Beliebtheit der USA als Reiseziel vom Wechselkurs abhängig, weiss Heinz Zimmermann. Er ist Vorsitzender des Schweizer Visit USA Committee und beschäftigt sich mit den Anreizen der USA als Reiseziel für Schweizer.

So sollen beispielsweise während Trumps erster Amtszeit viele Schweizer wegen des starken Frankens in die USA gereist sein.

Würdest du im Moment die USA wegen der Trump-Regierung meiden?

In Obamas Amtszeit hingegen war der US-Dollar stark. Deswegen habe die USA als Reiseziel an Attraktivität verloren, so Zimmermann gegenüber dem «Tages Anzeiger».

Jetzt, wo der Franken wieder stark ist, sollten laut dieser Formel wieder mehr Schweizer in die USA verreisen.

Doch: «Zum ersten Mal habe ich nun aber den Eindruck, dass der Sympathiebonus für die USA wegen Donald Trump aufgebraucht ist.» Das wirke sich wohl negativ aufs Reiseverhalten der Schweizer aus.

Unsicherheit an den Grenzen

Anders als bisher treiben derzeit also politische Argumente das Reiseverhalten der Schweizer – und schrecken sie von den USA ab.

Tourismusforscher Adrian Müller von der Uni Bern bestätigt diese Einschätzung gegenüber der Zeitung.

Insbesondere die derzeitige Unsicherheit bei der Einreise bereite vielen Sorgen: «Man hört immer wieder von Leuten, die abgewiesen wurden, und liest in den Medien von abschreckenden Beispielen – von unklaren Regeln und Willkür.»

Die angespannte Lage schrecke demnach viele ab. Entspannte und erholsame Reisen seien «in der aktuellen Situation nicht gegeben».

Hinzu kämen auch moralische Bedenken. So wollen laut Müller manche Schweizer schlicht vermeiden, die Trump-Regierung finanziell zu unterstützen.

Ganz Westeuropa wendet sich ab

Nicht nur in der Schweiz scheinen die USA jedoch unter Donald Trump an Beliebtheit zu verlieren. Gesamt Westeuropa meidet derzeit das Land: Insgesamt betrug der Rückgang an Reisen im März im Vergleich zum Vorjahr 17 Prozent.

Ganz besonders abgetan von Trumps Reich scheinen die Luxemburger zu sein. 43 Prozent weniger Touristen konnte die USA aus dem kleinen Land begrüssen.

Kommentare

User #1419 (nicht angemeldet)

Schlimm ist es, dass nur 25% etwas gelernt haben. 75% schleppen also weiter Geld zur Orange.

User #1993 (nicht angemeldet)

Donald Trump und seine Gefolgschaft mögen sich im Zollkrieg mit China als starke Verhandler sehen. Doch wer mit dem Feuer spielt, sollte wissen, was ein Flächenbrand ist. China hält US-Staatsanleihen im Wert von rund 759 Milliarden Dollar. Ein strategischer Abverkauf würde die Zinsen in den USA explodieren lassen, die Börsen in Panik versetzen und dem Dollar als Leitwährung massiv schaden. Die Folgen träfen nicht nur "die anderen", sondern die amerikanische Mittelschicht, Hauskäufer, Kleinunternehmen – kurz: das eigene Land. Wer glaubt, ökonomischen Druck eskalieren zu können, ohne geopolitischen Flurschaden zu riskieren, handelt fahrlässig – oder gefährlich naiv. In einer global verflochtenen Welt gibt es keine Sieger im Handelskrieg. Nur Verlierer. Und wenn jemand glaubt, mit Machtspielen eine wirtschaftliche Supermacht wie China dauerhaft einschüchtern zu können, der sollte dringend zwischen Taktik und Verantwortung unterscheiden lernen. Diese Welt ist kein Pokerturnier. Sie ist ein Netzwerk – und wer die Knoten zerschlägt, darf sich nicht wundern, wenn das Netz reißt.

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