Parteiausschluss für Albaniens Politikveteranen Berisha
Die albanische Demokratische Partei (PD) hat den ehemaligen Präsidenten und Ministerpräsidenten Sali Berisha ausgeschlossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sali Berisha gehört zu den prominentesten Mitgründern der Demokratischen Partei (PD).
- Der Ausschluss aus der grössten Oppositionspartei traf acht weitere Funktionäre.
Die albanische Demokratische Partei (PD) hat ihren prominentesten Mitgründer, den ehemaligen Präsidenten und Ministerpräsidenten Sali Berisha, ausgeschlossen. Dies berichteten Medien in Tirana nach einer Marathonsitzung des PD-Vorstands, die in den frühen Morgenstunden des Dienstags endete. Der Ausschluss aus der grössten Oppositionspartei traf acht weitere Funktionäre, die wie Berisha die Legitimität des gegenwärtigen Vorsitzenden Lulzim Basha bestreiten.
Der Machtkampf zwischen Basha und Berisha eskalierte am letzten Samstag, als Tausende Anhänger Berishas die Parteizentrale der PD stürmten. In die Büros von Basha drangen sie nicht vor, weil diese durch zusätzliche Sicherheitstüren versperrt waren. Schliesslich vertrieb die Polizei die Eindringlinge unter Einsatz von Tränengas.
Von 2005 bis 2013 Ministerpräsident
Berisha (77) war zur Zeit der demokratischen Wende und in den darauffolgenden 20 Jahren der dominierende Politiker in Albanien. Von 2005 bis 2013 war er Ministerpräsident des Landes. Seine Kritiker warfen ihm grossangelegte Korruption und Vetternwirtschaft vor. Auch offene Wahlfälschungen sollen auf sein Konto gegangen sein. Als Staatspräsident (1992-1997) wurde ihm Mitschuld an den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in dem Land gegeben.
Basha (47) steht seit 2013 an der Spitze der PD. Er hatte Berisha abgelöst, nachdem dieser infolge einer schweren Wahlniederlage vom Parteivorsitz zurückgetreten war. Im vergangenen September schloss die PD Berisha auf Betreiben Bashas aus ihrer Parlamentsfraktion aus. Zuvor hatten die USA gegen den Politikveteranen wegen Korruptionsvorwürfen eine Einreisesperre verhängt.