Parteiloser Kennedy-Neffe mischt US-Wahlkampf auf - Frau als Vize
Der parteilose US-Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy – Neffe des legendären Präsidenten John F. Kennedy – holt sich eine Frau als Vize an seine Seite.
Am Dienstag (Ortszeit) stellte der 70-jährige Robert F. Kennedy bei einem Auftritt im US-Bundesstaat Kalifornien seine Vizepräsidentschaftskandidatin vor: Geschäftsfrau Nicole Shanahan. Die wohlhabende Juristin und Unternehmerin war von 2018 bis 2023 mit dem Google-Mitgründer und Milliardär Sergey Brin verheiratet.
Die 38-Jährige, die in einfachen Verhältnissen als Tochter einer chinesischen Einwanderin aufwuchs, soll nun den weiteren Wahlkampf mit Kennedy bestreiten. Ein Sieg des Duos bei den Wahlen im November gilt als ausgeschlossen – es könnte aber trotzdem eine wichtige Rolle spielen.
Name trifft Reichtum
Der 70-jährige Kennedy aus der prominenten politischen Familie war jahrzehntelang selbst Demokrat, entfernte sich in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend von der Partei und sagte sich im Oktober 2023 ganz von den Demokraten los, als er seine Präsidentschaftsbewerbung als Parteiloser verkündete.
Als Aktivist und Anwalt setzte er sich für Umweltanliegen wie sauberes Wasser ein. In der jüngeren Vergangenheit wurde der erklärte Impfgegner von Demokraten und Mitgliedern seiner Familie wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen und des Kontakts zu rechtsextremen Politikern häufig kritisiert.
Bei Shanahans Vorstellung würdigte er unter anderem ihren persönlichen Hintergrund, ihre Expertise bei Tech-Themen, Künstlicher Intelligenz und Gesundheit und sagte: «Meine Vizepräsidentin ist eine begeisterte Surferin.» Shanahan sagte, sie sei mit Essensmarken aufgewachsen und später reich geworden. Nun wolle sie anderen helfen.
Die Philanthropin hat eine Stiftung gegründet, die sich für diverse Belange einsetzt – unter anderem für einen gesunden Planeten, Fortschritte bei der Reproduktionsmedizin und eine Strafrechtsreform. Sie ist reich, jung und gut vernetzt. Das kann Kennedy für seine Kampagne gut gebrauchen.
Kennedy ist auf Vize angewiesen
In manchen Bundesstaaten ist ein «Running Mate» Voraussetzung für eine Bewerbung bei der Präsidentenwahl. Auch deshalb dürfte Kennedy mit der Verkündung von Shanahans verhältnismässig früh dran sein.
Die sagte am Dienstag, sie plane, die nächsten sieben Monate damit zu verbringen, Kennedy auf «jeden einzelnen Wahlzettel in diesem Land» zu bringen. Die Präsidentschaftsbewerber der beiden grossen Parteien geben ihre Vizepräsidentschaftskandidaten meist kurz vor den Nominierungsparteitagen im Sommer bekannt.