Polens Aussenminister warnt vor ungeregeltem Brexit
Ein Brexit ohne vertragliche Grundlage betreffe auch Hunderttausende Polen, die auf den britischen Inseln wohnen, sagt Polens Aussenminister Jacek Czaputowic.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU und Grossbritannien haben sich auf vertragliche Regeln für den Brexit geeinigt.
- Es ist unsicher, ob Theresa May dafür eine Mehrheit im Parlament bekommt.
Der polnische Aussenminister Jacek Czaputowicz hat Grossbritannien und die EU vor einem ungeregelten Brexit gewarnt. «Das wäre nicht gut für die EU», sagte Czaputowicz der Nachrichtenagentur PAP in Warschau. Ein Austritt Grossbritanniens aus der EU ohne vertragliche Grundlage betreffe auch Hunderttausende Polen, die auf den britischen Inseln wohnen. «Ihre Rechte hätten keine so starke Grundlage wie bei einem vertraglich geregelten Austritt.» Der polnische Aussenminister rief deshalb zu «Empathie und Verständnis und Bemühungen» auf, um diesen Fall zu vermeiden.
Die Europäische Union und die Regierung in London haben sich auf vertragliche Regeln für den Brexit geeinigt. Es ist allerdings unsicher, ob Premierministerin Theresa May dafür eine Mehrheit im britischen Parlament bekommt. Wenn dies nicht gelingt, droht am 29. März ein ungeregelter Austritt mit noch unabsehbaren Konsequenzen. Czaputowicz forderte Brüssel und London auf, für diesen Fall Übergangsregeln zu erarbeiten, «damit die Scheidung ruhig, ohne Konflikte und Schaden für beide Seiten verläuft».
Polen werde immer enge Beziehungen zu Grossbritannien unterhalten, kündigte der Minister an. Beide Länder hätten eine ähnliche Sicht auf Migration, auf die europäische Sicherheit und die Bedrohung durch Russland.