Polizei tötet zwei Rohingya in Flüchtlingslager in Bangladesch
Die Polizei in Bangladesch hat nach eigenen Angaben in einem Flüchtlingslager im Süden des Landes bei einem Feuergefecht zwei Rohingya-Flüchtlinge getötet.
Das Wichtigste in Kürze
- Mord an Politiker der Regierungspartei sorgt für Aufruhr.
«Beide Männer starben, als sie in ein Krankenhaus gebracht wurden», sagte Polizeikommissar Rasel Ahmad der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. Der Zwischenfall habe sich im Zuge einer Fahndungsaktion im Flüchtlingslager Jadimura im Bezirk Cox's Bazar ereignet, bei der Verdächtige im Zusammenhang mit dem Mord an einem Mitglied der Regierungspartei Awami-Liga (AL) gesucht worden seien.
Der AL-Politiker Omar Faruk war der Polizei zufolge am Donnerstag nahe der Stadt Teknaf an der Grenze zu Myanmar durch einen Kopfschuss getötet worden. Sein Tod rief eine wütende Reaktion der örtlichen Bevölkerung hervor, hunderte blockierten eine wichtige Zufahrtsstrasse zum Flüchtlingslager, zündeten Reifen an und zerstörten Geschäfte.
Die nun getöteten Rohingya seien Verdächtige in dem Mordfall gewesen, sagte Polizeisprecher Ahmad. Sie hätten die Polizei aus einem Hinterhalt überfallen und seien dabei angeschossen worden. Menschenrechtsaktivisten sprachen dagegen von einer Inszenierung der Polizei.
Fast eine Million Rohingya leben in armseligen Lagern im Südosten Bangladeschs. 740.000 von ihnen flüchteten nach einer Militäroffensive gegen die muslimische Minderheit vor zwei Jahren aus Myanmar über die Grenze. Am Donnerstag war ein zweiter Versuch der Regierung in Dhaka gescheitert, Rohingya-Flüchtlinge in ihre Heimat zurückzuschicken. Die Flüchtlinge weigern sich, Bangladesch ohne Sicherheitsgarantien zu verlassen.
Die jüngste Gewalt hat Bewohnern zufolge eine Atmosphäre der Angst in dem Jadimura-Lager geschaffen. Die sonst vollen Strassen waren am späten Samstag leer, die Geschäfte geschlossen.