Proteste in Nordirland nach Todesnachricht von Prinz Philip gestoppt
Das Wichtigste in Kürze
- In Nordirland kam es seit Wochen zu Protesten wegen der Brexit-Folgen.
- Der Tod von Prinz Philip sorgte aber für einen ruhigen Abend in Belfast.
- Plakate mahnten zum «Respekt für die Queen und die königliche Familie».
Für Freitag geplante Proteste in der Provinzhauptstadt Belfast wurden abgesagt, auch am Abend blieb es weitgehend ruhig. In pro-britischen Gegenden wurde in Plakaten dazu aufgerufen, die Proteste vorerst auszusetzen. Und zwar «als Zeichen des Respekts für die Queen und die königliche Familie». Nach einer Trauerzeit sollten sie fortgesetzt werden.
In den vergangenen Nächten hatte es in Belfast gewaltsame Ausschreitungen gegeben. Demonstranten griffen mit Steinen, Feuerwerkskörpern und Molotowcocktails an und setzten Fahrzeuge in Brand. Mindestens 55 Polizisten wurden verletzt.
Unzufriedenheit mit Brexit in Nordirland
Auslöser der Ausschreitungen ist die wachsende Unzufriedenheit mit den Folgen des Brexits, der am 1. Januar vollständig vollzogen wurde. Die britische Provinz ist weiterhin Teil des EU-Handelsraums, um Kontrollen an der Grenze zum EU-Mitglied Irland zu vermeiden.
Dieses sogenannte Nordirland-Protokoll soll eine harte Grenze zwischen Nordirland und Irland verhindern. Dies, um den nach dem Ende des Nordirlandkonflikts erreichten Frieden nicht zu gefährden. Stattdessen müssen Waren nun jedoch zwischen Nordirland und dem restlichen Grossbritannien kontrolliert werden.
Erinnerungen an Nordirlandkonflikt
Pro-britische Politiker in Nordirland lehnen das Nordirland-Protokoll strikt ab, da es in Folge der Kontrollen bereits zu Versorgungsengpässen geführt hat. In den Augen vieler Unionisten haben die Regelungen jedoch noch viel umfassendere Auswirkungen. Sie sehen darin die Errichtung einer Grenze innerhalb des Vereinigten Königreichs und damit einen Verrat durch die britische Regierung.
Die Unruhen wecken bei vielen Nordiren Erinnerungen an den Nordirlandkonflikt. Durch den wurden etwa 3500 Menschen getötet und er wurde erst 1998 durch das Karfreitagsabkommen beendet.