Prozess gegen IS-Anhängerin vor Oberlandesgericht begonnen
Vor dem Oberlandesgericht (OLG) in Koblenz hat am Donnerstag ein Prozess gegen eine mutmassliche Anhängerin der Dschihadistenmiliz begonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die 29-jährige Lisa R. soll IS-Propaganda im Internet verbreitet haben.
- Nach mehreren Festnahmen in Syrien wurde die Anhängerin im Jahr 2020 abgeschoben.
- Vor der Oberlandesgericht in Koblenz beginnt nun der Prozess gegen sie.
Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz wirft der 29-jährigen Lisa R. vor, Propaganda des IS im Internet verbreitet zu haben. Im September 2014 sei die Frau mit ihrem Ehemann, den sie nach islamischem Recht geheiratet habe, nach Syrien ausgereist. Dort wollte sie sich dem IS anschliessen.
Viermal innerhalb der IS geheiratet
Sie ordnete sich nach Darstellung der Generalstaatsanwaltschaft dem Weltbild des IS unter und unterstützte ihren Mann bei seinen Handlungen moralisch. Ihre Kinder habe sie im Sinne des IS erzogen. In sozialen Netzwerken habe die Frau zur Ausreise nach Syrien aufgefordert und die Taten der Dschihadistenmiliz gerechtfertigt.
Die 29-Jährige habe viermal innerhalb des IS geheiratet; drei Ehemänner seien bei Kämpfen ums Leben gekommen.
Auf Befreiung durch IS-Kämpfer gehofft
Die 29-Jährige wurde schliesslich von kurdischen Kräften festgenommen und in ein Lager gebracht. Auch dort habe sie ihre Ideologie nicht aufgegeben und auf eine Befreiung durch IS-Kämpfer gehofft.
Nach einer erneuten Flucht wurde R. von türkischen Sicherheitskräften verhaftet und Anfang 2020 abgeschoben. Bis zum Januar sind in Koblenz noch neun weitere Verhandlungstermine angesetzt.