Russland will Atomsprengköpfe «einfrieren» lassen
Nächstes Jahr lauft das Abkommen zur atomaren Abrüstung zwischen den USA und Russland aus. Russland sei bereit, die Atomsprengköpfe «einfrieren» zu lassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das New-Start-Abkommen zwischen den USA und Russland läuft 2021 aus.
- New Start ist das letzte verbliebene nukleare Abrüstungsabkommen.
- Russland zeigt sich nun bereit, seine Atomsprengköpfe «einfrieren» zu lassen.
Russland hat sich zum «Einfrieren» seiner Atomsprengköpfe für ein Jahr bereit erklärt, wenn die USA mit ihrem Atomwaffenarsenal genauso verfahren.
Russland schlage die Verlängerung des New-Start-Abkommens zur atomaren Abrüstung um ein Jahr vor und sei dafür bereit, diese Verpflichtung einzugehen. Dies erklärte das Aussenministerium am Dienstag in Moskau.
Abrüstungsabkommen läuft 2021 aus
New Start ist das letzte verbliebene nukleare Abrüstungsabkommen zwischen den USA und Russland und läuft nach jetzigem Stand am 5. Februar 2021 aus.
Mit dem Schritt die Atomsprengköpfe ein Jahr lang ruhen zu wollen, vollzieht die russische Regierung vor der US-Präsidentschaftswahl eine Wende. Erst vor rund einer Woche hatte Moskau eine entsprechende Forderung der USA als «inakzeptabel» abgelehnt.
Am vergangenen Freitag warb Russlands Staatschef Wladimir Putin erneut für eine einjährige Verlängerung des New-Start-Abkommens «ohne Vorbedingungen». Robert O'Brien, bekräftigte daraufhin die Forderung Washingtons nach einem beiderseitigen «Einfrieren» der Arsenale als Vorbedingung für eine Verlängerung des Abkommens. O'Brien ist der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump.
Das russische Aussenministerium erklärte nun, ein Einfrieren seiner Atomsprengköpfe sei nur möglich, wenn die USA auf «weitere Forderungen» verzichteten. Zugleich betonte das Ministerium: Eine einjährige Verlängerung des Abkommens würde umfassende Verhandlungen über eine Fortsetzung der Vereinbarungen in den kommenden Jahren ermöglichen.
In dem geschlossenen Abrüstungsabkommen hatten sich Russland und die USA verpflichtet, die Zahl ihrer Atomsprengköpfe auf maximal 1550 zu reduzieren. Im Juni hatten beide Seiten eine erste Verhandlungsrunde über die Zukunft von New Start ohne greifbare Ergebnisse beendet. Die US-Regierung pocht auf eine Beteiligung Chinas an den Abrüstungsgesprächen.
USA kündigten mehrere Rüstungsabkommen
Die USA hatten im vergangenen Jahr den INF-Vertrag über die atomare Abrüstung im Mittelstreckenbereich aufgekündigt. Im Mai 2020 kündigte Washington dann auch den Ausstieg aus dem «Open-Skies»-Abkommen mit Russland an. Das Abkommen ermöglicht beiden Seiten Beobachtungsflüge im Luftraum des anderen Vertragspartners.
Der demokratische Wahl-Herausforderer von US-Präsident Trump, Joe Biden, hat sich im Wahlkampf für eine Verlängerung des New-Start-Abkommens ausgesprochen.