Sanders-Berater: Demokraten fehlt «Tuchfühlung mit Volk»
Die Demokraten tun sich schwer, die richtige Antwort auf Donald Trump zu finden. Laut dem Berater von Bernie Sanders braucht es mehr Volksnähe.

Das Wichtigste in Kürze
- Gegen Donald Trump brauchen die Demokraten laut einem Berater mehr ... Donald Trump!
- Die Blauen müssten nämlich volksnäher werden, um die Leute wieder abzuholen.
- Trumps Präsidentschaft einfach zu ertragen, sei die falsche Lösung.
Seit Januar ist Donald Trump zurück im Weissen Haus. Und der Republikaner sorgte in verschiedenen Bereichen bereits für viel Wirbel. Sei es in der Ukraine-Frage oder jüngst auch mit seiner Ankündigung von Strafzöllen.
Die Demokraten, die politischen Gegner Trumps, scheinen derweil in einer Art Schockstarre zu sein. Am Wochenende gab es zwar einige Proteste gegen den Präsidenten. Von der Demokratischen Partei und ihren Leadern hört man allerdings wenig.
Es ist ein Problem, das auch Faiz Shakir beobachtet. Er ist Berater des linken Politikers Bernie Sanders, der auch schon für die Demokraten Präsident werden wollte.
Gegenüber der «NZZ» spricht Shakir von einer «gewissen Mutlosigkeit». Trump wolle den Glauben vermitteln, dass er nicht aufzuhalten sei. Das führe zu einem «Gefühl der Ohnmacht».
Sanders-Berater: Demokraten-Elite geht lieber zu reichen Spendern
Ein grosser Teil des Problems liege in der Parteiführung der Demokraten. «Leider ist die öffentliche Debatte den führenden Demokraten voraus», sagt Shakir. Er glaube nicht, dass sie wirklich selbstkritisch seien, obwohl es diese Selbstkritik nun brauche.
«Ihnen fehlt die Tuchfühlung mit dem Volk», ist für Shakir klar. Bei Veranstaltungen von Sanders würden Zehntausende Leute kommen. Ansonsten bekomme das kein Demokrat hin. Die anderen Leader gehen stattdessen lieber an Events «mit wenigen reichen Spendern».
Man könne durchaus auch von Trump lernen, sagt Shakir. «Aus Trumps Wahlsieg ergeben sich wichtige Lektionen für die Demokraten. Sie müssen endlich begreifen, dass das Leben der Menschen in den USA immer schwieriger wird.»
Vielerorts herrsche Frust über die ineffiziente und aufgeblähte Bürokratie. Es brauche deswegen Reformen und keine Ideale.
Ein weiterer Punkt, den man sich gemäss dem Berater von Sanders bei Donald Trump abschauen könnte: «Er liebt den Kontakt zu Menschen. Werden wir mehr wie er – aber besser als er.»
«Normale» Leute könnten vermehrt politisch aktiv werden
Shakir kritisiert auch die Strategie der Demokraten, Trumps Machenschaften einfach zu ertragen. Man dürfe sich nicht einfach «tot stellen». Denn sonst bleibe das Image der Partei «toxisch».
Langfristig könnte sich Shakir vorstellen, dass immer mehr Menschen aus bescheidenen Verhältnissen politisch aktiv werden.

«Die derzeitigen krassen politischen Verhältnisse wirken mobilisierend auf ganz normale Leute», sagt der Berater. Wichtig sei dann, dass die demokratische Elite diese Personen nicht stoppe.
Im Februar haben die Demokraten mit Ken Martin einen neuen Parteivorsitzenden gewählt. Er soll neuen Schwung in die Partei bringen. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Durchgesetzt hat sich Martin übrigens unter anderem gegen Faiz Shakir.