Soldaten Eritreas plündern offenbar Hilfen für die äthiopische Region Tigray
Das Wichtigste in Kürze
- Vorwurf wird von der Regierung in Asmara bestritten.
Dies geht aus äthiopischen Regierungsdokumenten hervor, von denen die Nachrichtenagentur AFP Kopien erhielt. Die eritreische Regierung bestritt die Vorwürfe. Informationsminister Yemane Gebremeskel erklärte am Dienstag in einer Mail, es könne «auf keinen Fall so sein», dass eritreische Einheiten humanitäre Hilfen blockierten oder plünderten.
In den äthiopischen Dokumenten heisst es, dass eritreische Soldaten zu Lebensmittel-Verteilstationen in Tigray gekommen seien und die Lebensmittel geplündert hätten. Die Menschen, für die die Mittel bestimmt gewesen seien, seien «erschrocken davongerannt». Einige Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen seien in Tränen ausgebrochen, sagte ein äthiopischer Regierungsvertreter.
Die äthiopischen Regierungstruppen hatten Anfang November eine Offensive gegen die in Tigray regierende abtrünnige Volksbefreiungsfront TPLF begonnen. Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed setzte in der Folge eine Übergangsregierung in Tigray ein. Seither sind die geschätzt sechs Millionen Einwohner der Region praktisch vom Rest der Welt abgeschnitten.
Im Zuge des Konflikts marschierten auch Soldaten aus dem Nachbarland Eritrea ein, denen Massaker an der Zivilbevölkerung und sexuelle Gewalt gegen Frauen vorgeworfen werden. Wegen der Kämpfe in Tigray muss mit einer Nahrungsmittelknappheit gerechnet werden.