SPÖ-Parteitag zur Wahl eines Parteichefs beginnt mit Selbstkritik
Zum Auftakt des ausserordentlichen SPÖ-Parteitags hielt Hans Peter Doskozil eine betont nachdenkliche und selbstkritische Rede.
Das Wichtigste in Kürze
- Am ausserordentlichen Parteitag wählt die SPÖ einen neuen Parteichef.
- Zu Beginn hielt Hans Peter Doskozil eine selbstkritische Rede.
- «Vielleicht haben wir verlernt, den Interessen der Bevölkerung zu dienen», sagte er.
In Österreich hat am Samstag ein ausserordentlicher Bundesparteitag der Sozialdemokraten zur Wahl eines neuen Parteichefs begonnen. Den Auftakt machte der ehemalige Verteidigungsminister und burgenländische Ministerpräsident Hans Peter Doskozil mit einer betont nachdenklichen und selbstkritischen Rede.
Die SPÖ und ihre Funktionäre hätten möglicherweise den Kontakt zu ihrer Wahlklientel verloren, sagte der 52-Jährige vor den rund 600 Delegierten in Linz. «Vielleicht haben wir verlernt, den Interessen der Bevölkerung zu dienen.» Die SPÖ habe es sich obendrein in der Vergangenheit in Koalitionen eher machtpolitisch bequem gemacht, statt auf die Durchsetzung ihrer Wahlziele zu drängen.
Diskussionen um Führungsqualitäten
Neben Doskozil bewirbt sich auch der Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler um den Parteivorsitz. Babler ist Vertreter des linken Flügels der SPÖ. Kurzfristig stellte sich auch das Parteimitglied Berthold Felber zur Wahl.
Der Parteitag ist vorläufiger Schlusspunkt einer langen parteiinternen Diskussion um die Führungsqualitäten der bisherigen Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner. Bei einer Mitgliederbefragung zur Frage des Parteivorsitzes kam die 52-jährige Ärztin vor wenigen Wochen nur auf Platz drei hinter Doskozil und Babler. Als Konsequenz kündigte sie ihren Rückzug aus der Politik an und erschien am Samstag auch nicht zum Parteitag.