Sri Lanka hat nach Protesten einen neuen Premierminister
Nach gewaltsamen Protesten ist der bisherige Premier von Sri Lanka zurückgetreten und ein neuer wurde vereidigt. Die Opposition kritisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Sri Lanka befindet sich in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Dekaden.
- Der bisherige Premier des Landes ist nach einer Welle von Gewalt zurückgetreten.
- Ranil Wickremesinghe wurde als neuer Premierminister vereidigt.
Sri Lanka hat einen neuen Premierminister, nachdem sein Vorgänger inmitten gewaltsamer Proteste zurückgetreten war. Ranil Wickremesinghe wurde am Donnerstag vereidigt, wie das Büro des Präsidenten mitteilte. Der 73-Jährige ist nun zum sechsten Mal im Amt.
Von Oppositionspolitikern gab es Kritik. Anführer Anura Kumara Dissanayake (JVP) sagte, dass der neue Premier nur die kontroverse Rajapaksa-Familie beschütze. Die Familie war lange in dem Land an der Macht. Zu ihr gehören auch der am Montag zurückgetretene Premierminister Mahinda Rajapaksa und der noch amtierende Präsident Gotabaya Rajapaks.
Nach dem Rücktritt des vorherigen Premiers hatte der hoch verschuldete Inselstaat südlich von Indien zeitweise keine Regierung mehr. Denn mit dessen Rücktritt verloren auch alle Minister ihre Posten.
Eine Welle der Gewalt folgte Anfang der Woche mit Dutzenden Verletzten und mehreren Toten. Am Donnerstag war es relativ ruhig - auch angesichts einer strikten Ausgangssperre. Militär und Polizei patrouillierten.
Sri Lanka hofft auf Hilfe des IWF
In dem Inselstaat mit rund 22 Millionen Einwohnern herrscht die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Es mangelt an Treibstoff, Lebensmitteln und Medikamenten.
Das Land hofft auf Hilfe vom Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie aus China und Indien. Die jüngste Welle der Gewalt hatte mit Auseinandersetzungen von Anhängern und Gegnern der bisherigen Regierung begonnen. Nach Polizeiangaben gab es mindestens neun Tote und mehr als 250 Verletzte.