Taiwan hält Manöver zur Abwehr eines möglichen Angriffs Chinas ab

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China führte vergangene Woche Militärmanöver in der Nähe Taiwans durch. Die Insel hielt nun selbst Übungen ab, die einen möglichen Angriff simulierten.

Übung von Taiwans Armee
Übung von Taiwans Armee - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • China hat tagelang Militärmanöver in der Nähe Taiwans abgehalten.
  • Taiwan reagierte nun mit eigenen Übungen. Diese waren allerdings schon länger geplant.
  • Taiwans Aussenminister sagte, dass die China-Manöver der Invasionsvorbereitung dienen.

Nach Tagen massiver chinesischer Militärmanöver hat Taiwan seinerseits Übungen zur Abwehr eines möglichen Angriffs abgehalten. Dabei wurden am Dienstag in Taiwans südlichstem Landkreis Pingtung scharfe Artillerie-Munition und Leuchtraketen abgefeuert, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete. Die Übung dauerte nach Angaben eines Armeesprechers etwas weniger als eine Stunde. Für Donnerstag ist ein weiteres Manöver geplant.

Mit den Übungen mit hunderten Soldaten und 40 Haubitzen üben die Streitkräfte nach Angaben des Armeesprechers vom Vortag «Gegenmassnahmen gegen simulierte feindliche Angriffe auf Taiwan». Die Übungen waren demnach schon länger geplant und stellten keine Reaktion auf die Manöver Chinas dar.

Pelosi-Besuch als Auslöser

Taiwan hält regelmässig Manöver ab, bei denen eine chinesische Invasion simuliert wird. Im Juli hatte das taiwanische Militär im Rahmen seiner grössten jährlichen Übung die Abwehr von Angriffen aus dem Meer in einer «gemeinsamen Abfangoperation» geübt.

China hatte vergangene Woche nach einem Taiwan-Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi riesige Militärmanöver in den Gewässern rund um Taiwan begonnen. Ungeachtet aller Proteste und entgegen eigener Ankündigungen setzte China seine Militärübungen am Montag fort. Peking hatte eigentlich angekündigt, die Übungen am Sonntag beenden zu wollen.

Nancy Pelosi Taiwan
Pelosi traf sich mit der taiwanesischen Präsidentin. Ein vom taiwanesischen Präsidialamt zur Verfügung gestelltes Foto zeigt die taiwanesische Präsidentin Tsai Ing-wen (vierte von rechts) un - keystone

Taiwans Aussenminister Joseph Wu warf China am Dienstag vor, mit seinen Übungen einen Angriff auf die Insel vorzubereiten. «China hat Übungen und sein militärisches Strategiebuch benutzt, um sich auf eine Invasion Taiwans vorzubereiten», sagte der Minister bei einer Pressekonferenz in Taipeh. China nutze Pelosis Besuch nur als Vorwand. «Chinas wahre Absicht ist es, den Status Quo in der Taiwanstrasse und der gesamten Region zu verändern.»

China sieht Taiwan als abtrünnig an

China setze dabei nicht nur auf seine Militärübungen, sondern auch auf «Cyberangriffe, eine Desinformationskampagne und wirtschaftlichen Druck, um die öffentliche Moral in Taiwan zu schwächen». Wu dankte westlichen Staaten für die Unterstützung Taiwans: «Das sendet der Welt eine klare Botschaft, dass die Demokratie sich nicht der Einschüchterung des Autoritarismus beugen wird.»

Seit der Spaltung zwischen China und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt.

Der Konflikt zwischen Peking und Taipeh hat sich zuletzt unter dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping verschärft. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat zudem Befürchtungen wachsen lassen, Peking könnte im Umgang mit Taiwan auf ein ähnliches Vorgehen setzen.

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